Tauchsafari Rotes Meer September 1997

Los ging es Samstag mittags von Düsseldorf mit einem Airbus der Egypt Air. Gegen 20 Uhr landeten wir (Antje, Birgit, Jens, Markus, Michael, Torsten und ich) in Hurghada, wo wir abgeholt und sofort zu unserem Schiff, der Moawd II, gebracht wurden. 2 Leute unserer Gruppe (Eva und Thomas) waren schon ein paar Tage früher nach Ägypten aufgebrochen und erwarteten uns bereits mit der Crew und Monika (die Besitzerin des Jasmin Diving Center) auf dem Boot. Sie hatten mit dem Abendessen auf uns gewartet, so daß wir nun noch etwas zwischen die Zähne bekamen.

In der Woche vor unserer Ankunft war meistens ordentlicher Wind und entsprechender Wellengang gewesen, was sich leider in den kommenden Tagen nicht viel bessern sollte. So konnten wir aufgrund des teilweise recht starken Wellengangs nicht überall dort tauchen, wie wir es uns gewünscht hatten. Erst am letzten Tag mit dem letzten TG konnten wir noch ein Wrack (Holzfrachter) betauchen. Es erscheint fast unnötig zu schreiben, daß an unserem letzten Tag der Wind abflaute und bestes Tauch-Wetter einsetzte . . .

Na ja, auf jeden Fall haben wir jeden Tag drei TGs unternommen, vormittags (für „morgens“ sind wir immer zu spät aufgestanden :-) ), nachmittags und noch einen Nacht-TG. Die meisten Plätze haben uns gut gefallen, aber es gab auch einige Stellen, wo schon deutliche Schäden an den Korallenstöcken sichtbar waren ! Es steht wohl zu befürchten, daß die Schäden weiter zunehmen werden, wenn nicht jede/r einzelne Taucher/in auf sich und die Tauchpartner besser aufpaßt bzw. das Bewußtsein nicht noch stärker für ein korallenverträglicheres Tauchen geweckt wird.

Dennoch haben wir sehr viele verschiedene Arten unterwasser beobachten können und am Ende dieses kleinen Berichts findet Ihr meine Liste der gesehenen Fische (für die, die es interessiert :-) ). Nacktschnecken haben wir allerdings nur relativ wenige gesehen. Auch Seesterne waren nur wenige zu finden, was aber als gutes Zeichen zu werten ist, da Seesterne bevorzugt in schmutzigerem Wasser zu finden sind (z.B. Grevelinger Meer :-) ).

Ich hatte selbstverständlich wieder meine Nikonos mitgenommen und habe fleißig fotografiert. Bei der Bestimmung der Korallen, Federsterne u.a. Niederen Tiere habe ich in der Regel an Bord nicht viel Zeit verbracht, da man einfach nicht alles verarbeiten kann, was man während eines TG so alles zu sehen bekommt. Bei den Fischen ist es meistens möglich, auch noch die Art zu bestimmen, was bei den Korallen nicht möglich ist und auch bei den anderen Formen (Schnecken, Federsterne, Seesterne u.a) zumindest nicht ganz einfach ist.

Wenn man zu mehreren auf relativ engem Raum zusammen ist, merkt man erst richtig, ob und wie man sich versteht bzw. wie tolerant man miteinander umgeht. :-) So traten nach kurzer Zeit die ersten Hakeleien auf, wenn Leute zuviel duschten (theoretich war pro Tag für jeden 1 - kurze - Dusche möglich) oder irgendwelche Klamotten im Weg herumlagen oder dumme Sprüche über kleine Mißlichkeiten anderer abgelassen wurden oder jemand immer alles besser wußte als andere. :-)

Natürlich bemühten sich alle, auf den TGs immer mehr Fische oder auf jeden Fall die größeren Fische als die anderen Gruppen zu sehen - was die anderen dann meistens scherzhafterweise als Haluzination abtaten (da Beweisfuehrung ja allein mir mit der Kamera möglich war :-) ). :-) Im Großen und Ganzen haben wir uns aber gut vertragen.

Das Essen war eigentlich ganz in Ordnung, hätte aber vielleicht doch etwas abwechslungsreicher sein können. So war ich davon ausgegangen, daß wir jeden Tag zumindest einmal Fisch bekommen würden (so, wie es während der Bootstour auf den Galápagos Inseln auch der Fall war). Tatsächlich gab es nur ein einziges Mal Fisch und der lag zu lange in der Pfanne, so daß er recht trocken ausfiel. Ansonsten gab es mehr als genug Huhn. Als Beilagen gab es abwechselnd Reis und Nudeln mit ein paar Mal fettigen Pommes (die meine Mitreisenden immer heißhungrig verschlangen und froh waren, daß ich keine essen wollte :-) ) oder gekochten Kartoffeln. An Gemüse gab es Karotten mit Erbsen und dazu fast immer Gurken und Tomaten als Salat.

Zum Frühstück bekamen wir in der Regel Rührei, Brot, Butter, Marmelade und Käse. Natürlich hatten einige Spezialisten von zu Hause Nutella oder anderes mitgebracht . . . :-)

Die Nahrung war also nicht besonders exotisch, aber trotzdem erwischte es mich mal wieder. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch arbeitete mein Magen schwer und mittwochs hatte sich das Tauchen für mich erledigt. Leider hatten wir an diesem Tag auch ordentlichen Seegang, der meinen Magen schön in Bewegung hielt. Dazu kam dann noch der recht kühle Wind und so holte ich mir dann zusätzlich noch eine Erkältung ab ! Donnerstag nachmittag bin ich dann noch einmal getaucht, aber da machten sich dann schon Druckausgleichsprobleme bemerkbar, so daß dies mein letzter TG war. Immerhin waren wieder etliche Fische und auch Fischschwärme zu sehen. So waren die letzten Tage für mich also nicht gerade die Krönung des Tauchurlaubs - aber es hätte ja auch schlimmer kommen können : ich hätte von einem großen Weißen Hai gefressen werden können, ein riesiger Krake hätte unser Boot in die Tiefe reißen können, ein plötzlicher Wirbelsturm . . .

Abschließend noch ein Wort zur „Beweisführung“ : vorhin habe ich die Filme abgeholt. Diesmal sind alle Filme richtig belichtet, natürlich gibt es ein paar Aufnahmen, die unscharf oder zu dunkel geworden sind, aber es sieht doch recht gut aus - bis auf 3 Aufnehmen : den Weißspitzen-Riffhai kann man noch soeben erahnen, wenn man weiß, daß er es sein soll, und die beiden Aufnahmen von der Suppenschildkröte beim Nacht-TG - tja, wie gesagt, es war ein Nacht-TG . . . (aber Torsten und ich haben die Schildkröte gesehen, ganz bestimmt !!! :-) )

Okay, wer Lust hat, kann sich nun noch die Fischarten zu Gemüte führen, die ich während meiner 10 TGs zu Gesicht bekommen habe (es waren sicherlich noch mehr Arten, aber es war mir leider nicht möglich, mir alle zu merken) :

Riesenmuräne, verschiedene Soldatenfischarten, Flötenfisch, Indischer Rotfeuerfisch, Juwelen-Fahnenbarsch, Augenfleck-Mirakelbarsch, König-Salomo-Zwergbarsch, Schwarzer Schnapper, Rotmeer-Füsilier, Rotmeer-Barbe, Tabak-Falterfisch, Masken-Falterfisch, Rotmeer-Wimpelfisch, Pfauenaugen-Kaiserfisch, Halbmond-Kaiser, Indischer Trauermantel, Rotbrust-Lippfisch, Rotzahn-Drückerfisch, Gemeiner Picassodrücker, Weißflecken-Kugelfisch, Rotmeer-Buckelkopf, Kugelkopf-Papageifisch, Pfauen-Zackenbarsch, Rotmeer-Winkelfalterfisch, Rotmeer-Anemonenfisch, Gestreifter Korallenwächeter, Spiegelfleck-Junker, Gemeiner Putzerfisch, Gelbklingen-Nasendoktor, Blauer Segelflosser, Masken-Kugelfisch, Gelbflossen-Doktorfisch, Zitronenbarbe, Rotmeer-Riffbarsch, Gelbbauch-Riffbarsch, Dreibinden-Preussenfisch, Rostnacken-Papageifisch, Blaupunkt-Stechrochen, Schultz'-Seenadel, Schwarzflossen-Husar, Großdorn-Husar, Malabar-Zackenbarsch, Mondsichel-Juwelenbarsch, Vielstreifen-Füsilier, Schwarztupfen-Süßlippe, Großaugen-Straßenkehrer, Gestreifter Falterfisch, Schwarzrücken-Falterfisch, Diana-Schweinslippfisch, Mönchs-Doktorfisch, Langhorn-Nasendoktor, Indischer Segelflosser, Masken-Igelfisch, ?-Fledermausfisch, Napoleon, Imperator, Baskenmützen-Zackenbarsch, Dickkopf-Makrele, Bengalen-Schnapper, Schwarm-Wimpelfisch, Scherenschwanz-Sergeant, Blauer Vogelfisch, Schachbrett-Junker, Blaustreifen-Drückerfisch, Weißspitzen-Riffhai, Suppenschildkröte.

An Niederen Tieren konnte ich außerdem bestimmen : Wabenkoralle, Langgestreckte Pilzkoralle, Gemeine Pilzkoralle, Tritonshorn, Irisierende Kammuschel, Schuppige Riesenmuschel, Dünnhäutige Seewalze, Lederseeigel, Zacken-Auster, Großspitz Kreiselschnecke, Savignys Haarstern, Diadem-Seeigel, Pyjama-Schnecke, Variable Warzenschnecke.

Beim nächsten Tauchurlaub im Roten Meer werden es mit Sicherheit mehr Arten werden :-) - es sei denn, das dumme Taucherpack zerstört die Riffe immer weiter, so daß Fische und Niedere Tiere keine geeigneten Lebensräume mehr finden !

Hier gibt's noch ein paar Fotos vom Roten Meer zu sehen !


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Kai Schröder, 29.11.2000