Tagebuch der Tauch-Expedition Grönland 2000

English summary

Bereits letztes Jahr im Sommer hatte die Vorbereitung zu unserer Tauch-Expedition nach Grönland begonnen und im August dieses Jahres ging es dann mit dem Flugzeug von Kopenhagen zunächst nach Kangerlussuaq und dann weiter nach Aasiaat, gelegen am Südwestrand der Diskobucht, die wiederum im Westen von Grönland liegt. Bereits fünf Wochen vorher hatten wir neun Gitterboxen mit Ausrüstung (zwei Schlauchboote mit Außenbordmotoren, zwei Kompressoren, die Druckluftflaschen, Jackets, Trockentauchanzüge, Zelte, Lebensmittel) mit dem Schiff vorgeschickt. Alles ist wohlbehalten am Bestimmungsort eingetroffen. Insgesamt waren wir 12 AbenteuerInnen, die vornehmlich zum Tauchen, aber auch zum Wandern in die Arktis gekommen waren.

Freitag, 28.7.

(Natürlich ? ;-) ) Wieder etwas später als geplant losgekommen. Der 7er BMW ist bis zum Rand voll mit Gepäck und ich habe schon lange nicht mehr so eng gesessen. Heiko hat starke Kopfschmerzen und wir halten auf dem Weg nach Hamburg ein paar Mal zwischendurch an. So kommen wir etwas später bei Regine an. Die Österreicher sind schon losgefahren.

Samstag, 29.7.

Auf dem Flughafen in Kopenhagen treffen wir uns. Trotz des vielen (Über-)Gepäcks haben wir Glück und müssen nichts extra bezahlen !

In Kangerlussuaq ist es zwar trocken, aber bedeckt. Nach einem kurzen Besuch des örtlichen Supermarktes gehen Karin und ich noch ein bißchen den Hang hoch, um einen besseren Überblick von oben zu bekommen.

In Kangerlussuaq möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen ! Außer ein paar Wohnsilos in Barackenform, ein paar Tanks und dem Flughafen gibt es hier nicht viel. Im Flughafengebäude finden wir in einem Bilderrahmen mit ein paar Fotos den bezeichnenden Spruch : „Sondrestrom is a nice place to live - by order of the base commander“. Treffender kann man es nicht ausdrücken ! :-)

Mit etwas Verspätung fliegen wir dann weiter nach Aasiaat. Dort hängen die Wolken sehr tief und es ist neblig-feucht. Mit Kurts LKW fahren wir auf der Ladefläche in den Ort zum Hafen. Unsere Gitterboxen sind wohlbehalten angekommen. Karin bringt Heiko zum Wanderheim, wo er sich sofort hinlegt. Die restliche Mannschaft lädt die Gitterboxen aus und macht die Boote fertig.

Mittlerweile hat Regen eingesetzt. Mit beiden Booten fahren wir dann zu sechst los, um einen Lagerplatz zu suchen. Auf der Insel, auf der Aasiaat liegt, sieht es allerdings schlecht aus. Das Gelände ist zu uneben und steinig für unser Zeltlager. So fahren wir noch zur südlich des Lange-Sunds gelegenen, etwas größeren Insel, wo laut der Einheimischen eine „warme“ Quelle zu finden sein soll.

Am Ende der Bucht wird es sehr flach und dort finden wir einen geeigneten Platz für unser Lager. Die Stelle ist nur eine sehr schmale Land-Engstelle. Überall liegt Müll herum, obwohl doch eigentlich nur sehr wenige Menschen und auch Schiffe hier vorbeikommen sollten. Auch über unseren zukünftigen Lagerplatz verstreut liegen verrostete Dosen, kaputte Glasflaschen und Plastikmüll herum - unglaublich ! :-(

Regine und ich bleiben mit den ersten Gepäckstücken zurück, während die anderen zurückfahren. Leider wird der Regen stärker und ich habe dummerweise meine Regenhose im Rucksack verbuddelt. Irgendwann ist die Hose klitschnaß und die Kälte kriecht immer höher . . .

Endlich kommt die nächste Fuhre Gepäck und die nächste. Als das Mannschaftszelt schließlich steht, wird es langsam „gemütlich“. Nachts gegen 2Uhr stehen dann endlich alle Zelte und wir legen uns erschöpft in die Schlafsäcke.

Sonntag, 30.7.

Gegen 11Uhr aufgestanden. Der Wind hat über Nacht gedreht und das Wetter wird tatsächlich besser. Zwischendurch kommt für wenige Augenblicke sogar die Sonne durch. Dann sind auch sofort die Mücken unterwegs. Das Materialzelt wird noch aufgebaut und Heikos Zelt. Im Mannschaftszelt wird nun Ordnung geschaffen, denn am Vortag wurde einfach nur alles „hineingeworfen“. Michi und Chris zimmern aus Treibholz und einer Holzpalette einen Tisch - sehr gute Arbeit für die Umstände !

Heiko geht es noch nicht ganz gut, aber schon deutlich besser. Beim Flaschenfüllen stellen wir - leider zu spät - fest, daß die Filter in den beiden Kompressoren fehlen. Vier Flaschen sind davon betroffen. Beim Abströmen der Luft „rauchen“ die Flaschen tierisch und die Ventile vereisen sofort.

Karin will noch die Quelle erkunden und ich folge ihr ein paar Minuten später. Ich gehe nicht direkt am Ufer entlang, sondern am Hang. Es gibt einige Regenwassertümpel - aber zu meinem Entsetzen liegt auch dort teilweise Plastikmüll im Wasser, mehr als 100m vom Ufer entfernt ! Am Strand in der Bucht südöstlich unseres Lagers liegt wiederum haufenweise Müll.

Der See östlich des Lagers entwässert in die Bucht und dort gibt es noch ein kleines Schneefeld. Mit Karin gehe ich am Westufer des Sees ein Stück entlang. Zurück gehen wir dann aber die kürzere Strecke über den Hügel. Oben hat man eine einigermaßen schöne Aussicht in Richtung Diskobucht. Heiko kommt uns entgegen, es geht ihm schon wieder besser.

Montag, 31.7.

Um 8.30Uhr gibt es Frühstück. Der Wind hat wieder gedreht und weht ganz ordentlich. Dazu regnet es. So zieht sich das Frühstück etwas länger hin und ich beginne mit dem Tagebuch. Michi und Chris wollen an der alten Walfängerstation tauchen und Karin fährt mit. Klaus, Phillip, Heiko und ich bauen eine Dusche : ein Lattengerüst in Spitzdach-Konstruktion und von drei Seiten geschlossen mittels Plastikplanen. Am Giebel wird dann der Duschsack mit dem warmen Wasser aufgehängt. Als Boden steht eine ehemalige Fischkiste zur Verfügung. Mit anderen Worten : Luxus pur !!! :-) Regine und Christian machen den ersten TG in der „Hausbucht“.

Michi, Chris und Karin kommen begeistert von der Walfängerstation zurück. Dort steht noch eine Holzwinde und alte Skelette liegen sowohl im Wasser als auch an Land herum. Sie bringen noch drei Seewölfe und zwei Seeskorpione in Eis mit; letzteres haben sie von einem vorbeitreibenden Eisberg abgeschlagen. Das Seewolf-Fleisch schmeckt ausgezeichnet !

Nach dem leckeren Abendessen starten Karin, Michi und ich zu einem ersten TG in der Hausbucht. Meine Trockenhandschuhe sind erfreulicherweise dicht und die 15kg Blei reichen aus aus. Gegen Ende des TGs macht sich bemerkbar, daß sich meine Verdauung noch nicht auf die neuen Begebenheiten umgestellt hat - erst kommt der Pinkel- und dann auch noch der Kackdrang. Ich breche den TG ab und schwimme an der Oberfläche zurück. Zum Glück kommen die beiden Christiane mit dem Boot vorbei und ziehen mich zurück zum Ufer. Heiko hilft mir schnell und dann geht die Sucherei nach dem Spaten los . . . Mit knapper Not schaffe ich es noch ! :-)

Tauchen in der Hausbucht

Sie fiel ganz seicht ab, der Grund bestand hauptsächlich aus Sand. Weiter draußen kam ein „Steinwall“, hinter dem der Grund von 6m auf 15m -- 18m Tiefe abfiel. Ab ca. 6m Tiefe gab es das meiste Leben : viele Seesterne (verschiedene Arten) und zwei Arten von Seeigeln, dazu etliche Plattfische (Schollen u.a.). Auch Seewölfe (Aal- bzw. Muränen-ähnlich, ca. 1m lang, 15cm Körperdurchmesser, großes Maul mit scharfen Zähnen - der Finger ist weg, wenn der da hineinkommen sollte) gab es hier nicht wenige - beim ersten Tauchgang sahen wir gleich vier Stück. Überrascht war ich, daß hier so viele Seeskorpione (ähnlich den Drachenköpfen im Mittelmeer) zu finden waren. Diese waren sehr neugierig und kamen zu uns Tauchern hingeschwommen - nicht nur, um ihr Revier zu verteidigen. Einer knabbelte sogar meinen Mittelfinger an ! :-) Beim Fotografieren schwammen sie regelmäßig sogar unter mich und setzten sich dort auf den Grund ! So muß es auch in der Pionierzeit der Taucherei gewesen sein, als es noch mehr Fische als Taucher gab und die Fische keine Scheu vor den unbekannten Blubberwesen zeigten !

Einige wenige Holothurien (Seegurken) gab es ebenfalls hier. Allerdings habe ich sie zu Anfang als solche gar nicht erkannt, da sie am einen Körperende einen dicken Tentakelkranz ins Wasser recken, womit sie Partikel aus dem Wasser filtrieren. Dann werden die Tentakel in die Mundöffnung eingefahren und die Partikel darin abgestreift. Anschließend wird der Tentakelkranz wieder ausgefahren. (Die Seegurken, die ich aus dem Mittelmeer kenne, sehen eben wie „Gurken“ aus und haben keinen Tentakelkranz.) Drei Arten von Holothurien haben wir gesehen : zwei sitzen am Grund mehr oder weniger frei, wobei die eine Art (die größere) fast schwarz ist und die andere (kleinere) intensiv rot gefärbt ist und der Körper meist mit Grünalgen besetzt ist, und die dritte hat den Körper im Sand verbuddelt und nur der weißliche Tentakelkranz steht frei im Wasser. Der Körper dieser Art hat keine Pigmente ausgebildet und ist hell-fleischfarben.

Grün- und Braunalgen waren zu meiner Verwunderung (und Enttäuschung) nur in unserer Hausbucht räumlich eng beschränkt zu finden. An allen anderen Tauchplätzen gab es keine Tange oder Laminarien.

Dienstag, 1.8.

In der Nacht hat es nicht geregnet, nur der Nebel ist geblieben und windstill ist es. Christian und Regine fahren nach dem Frühstück nach Aasiaat zum Einkaufen und bringen dann Hardy, Bettina und Thomas, unsere „Nachzügler“ mit. Karin und ich machen heute die Lagerwache. Heiko macht sich mit dem GPS-Gerät vertraut. Ein Kompressor streikt und Michi repariert ihn wieder. Auch unsere Dusche ist mittlerweile von Karin und Michi „eingeweiht“ worden (ihr wißt ja : nur schmutzige Menschen müssen sich waschen ! ;-) )

Um 15Uhr gehen Karin, Chris, Heiko und ich zum See östlich des Lagers und dann noch weiter zum 130m hohen „Gipfel“ östlich davon. Es nieselt fast die gesamte Zeit, immerhin haben wir auf dem Hinweg Rückenwind. Vom Gipfel (Erstbesteigung ? :-) ) hat man einen guten Überblick über etliche Seen. Bei einem gibt es noch etwas Schnee. Ansonsten ist die Landschaft nicht übermäßig interessant. Überall sind dicke Moos- und Flechtenploster, zwischendurch wachsen aber auch ein paar Blütenpflanzen. Manchmal ist es sehr sumpfig und Gummistiefel wären schon sehr praktisch. Andererseits läuft man über die Felsen natürlich mit Wanderschuhen viel sicherer. Nach 3 1/2 Stunden sind wir wieder zurück.

Zum Abendessen gibt es Reis und Fischsuppe (Knödel), die sehr gut schmeckt. Chris duscht noch vor dem Abendessen, ich danach (wie war das doch noch mit den schmutzigen Menschen . . . ??? ;-) ). Die Kollegen holen mit dem Schlauchboot ein großes Stück Eis für ihren Whisky. Als ich nur mit Unterhose bekleidet vom Zelt zur Dusche gehe, ist das Hallo natürlich groß und ich werde oftmals abgelichtet. Es nieselt leicht und wirkt dadurch leicht prickelnd und erfrischend. Was auch ganz gut ist, denn ich habe etwas wenig und nur lauwarmes Wasser im Duschsack. Aber es reicht. Danach ist man wieder frisch und munter.

Jetzt mit drei weiteren Personen wird es schon ein bißchen eng im Mannschaftszelt, aber mit ein bißchen Organisation geht es schon. Die anderen genießen ihren Whisky mit Eisberg-Eis, während ich zum Aufwärmen lieber etwas warmes trinke. Durch die feuschte Luft und den andauernden Wind - wenn auch nicht sehr stark - kühlt man doch recht schnell aus.

Im Mannschaftszelt ist eine tierische Feuchtigkeit und es tropft schon von der Decke.

Mittwoch, 2.8.

Die Nacht hat es mehr oder weniger (eher mehr) durchgeregnet. Am Morgen hört es auf zu regnen und sofort nimmt der Wind zu. Die Luft ist immer noch mit Wasserdampf gesättigt und so ist einfach alles feucht-naß und kühl. Doch im Verlauf des Vormittags klart es doch immer mehr auf und die Sonne kommt tatsächlich durch.

Während Hardy im Lager bleibt, fahren die anderen zu einem kleinen Eisberg im Sund. Bettina, Thomas und ich wollen in der Hausbucht tauchen. Vorher will ich mich noch schnell rasieren und schabe mir dabei oberflächlich die Haut ab. Es blutet relativ viel und der TG verzögert sich noch ein bißchen. Ein dünnes Pflaster stillt die Blutung und die Maske läuft trotzdem nicht voll. Für Bettina und Thomas ist es der erste TG hier und sie haben ein bißchen zu wenig Blei dabei. Ich nehme die Nikonos mit und mache ein paar Fotos. Die anderen sind begeistert vom Tauchen am Eisberg.

Nach dem Abendessen gehe ich mit Karin um die südliche Bucht herum. Man hat einen schönen Blick nach Westen. An einer Stelle ist ein Steinmann mit Kranz und Plastikblumen auf einem großen Felsblock. Vermutlich ist hier ein Einheimischer (im Winter auf dem Eis ?) umgekommen. Genau unserem Lager gegenüberliegend im Süden ist ein Süßwassersee nur 3m über dem Meeresspiegel gelegen. Für ein kleines Lager scheint der Platz ideal zu sein. Ein paar Meter weiter finden wir einen kleinen Überhang in den Felsen. Auf dem Rückweg nehmen wir noch die rote Boje mit, die Karin ein paar Tage zuvor am Strand gesehen hatte. Um 0.15Uhr kommen wir wieder zurück ins Lager, wo wir schon längst erwartet werden.

Donnerstag, 3.8.

Um 8.30Uhr werde ich wach. Christian kommt auch gerade aus dem Zelt, während die anderen noch schlafen. Es hat tatsächlich aufgehört zu regnen und während wir frühstücken, kommt zum ersten Mal ein größeres Stück blauer Himmel und die Sonne zum Vorschein !

Christian, Thomas, Bettina und ich wollen heute am Eisberg tauchen. Thomas rutscht beim Verladen des Tauchgeräts aus und fällt mit offenem Reißverschluß ins Wasser - damit fällt für ihn der TG aus. So kommen nun noch Heiko und Karin mit. Dummerweise will der Mercury-Motor nicht anspringen. Nach etlichen Versuchen läuft er für einen kurzen Moment, danach tut sich nichts mehr. So geben wir auf und ziehen das Schlauchboot - das mittlerweile durch den Wind an die 100m weit hinausgetrieben ist - ans Ufer zurück.

So tauchen wir noch einmal in der Hausbucht. Während Karin und Heiko das Abendessen besorgen, fotografiere ich Seeskorpione und Seeigel. Zum Schluß erwische ich noch eine schöne, große Nordische Seespinne.

Klaus und Phillip kümmern sich um den defekten Motor und zerlegen ihn. Heute nachmittag hat es tatsächlich noch nicht geregnet ! In meinem Zelt sind es nachmittags 10°C, im Mannschaftszelt 8°C.

Dadurch, daß es regenlos geblieben ist, wird es vor dem Eingang zu meinem Zelt langsam wieder trocken. Wenn es so weiter geht, kann ich die beiden übereinandergelegten Bretter wieder zur Seite legen. Unterhalb des Zeltes wird die Wasserlache auch schon wieder kleiner. Zuletzt bin ich immer über die Felsen nach unten zum Mannschaftszelt gegangen, um keine nassen Füße zu bekommen.

Kurz vor dem Abendessen teste ich zum ersten Mal die Video-Ausrüstung, Heiko und Karin kommen ebenfalls mit. Karin möchte noch ein paar Schollen stechen. Die Schollen schmecken ausgezeichnet. Danach ist noch „high life“, während ich die Ausrüstung versorge. Nun muß ich gucken, ob das Laden der Akkus von der Autobatterie auch wirklich funktioniert ! Viel zu spät, um 0.30Uhr, krabbele ich in den Schlafsack.

Freitag, 4.8.

Pünktlich um 8.30Uhr werde ich wach - aber nur zum Pinkeln. Dann krieche ich zurück in den warmen Schlafsack. Um 9.15Uhr stehe ich dann doch auf und ich bin noch bei den ersten. Der Weinverzehr am Vorabend war bei den lieben KollegInnen wohl doch etwas größer . . . :-)

Die Nacht hat es nicht geregnet und nun kommen immer größere Flecken blauen Himmels.Den Mittag nutze ich zu ersten Videoaufnahmen an Land. Der Himmel wird immer blauer und die Sonne knallt endlich herab ! :-) Durch den frischen Wind hält sich die Mückenplage in Grenzen.

Regine, Bettina, Thomas und Christian sind mit dem defekten Mercury-Motor nach Aasiaat gefahren und wollen ihn dort reparieren lassen. Thomas ist auf die Idee gekommen, in Aasiaat ein Boot zu chartern, das uns nach Ilulissat zu den Eisbergen bringen soll.

Das Wetter ist super und so gehe ich rund um das Lager und foto- und videografiere bis zum Abend. Phillip und auch Karin und Heiko kommen den ganzen Tag über nur einmal kurz aus dem Zelt und verschwinden sofort wieder - am Vorabend haben sie wohl „etwas“ zu viel Wein und sonstiges vernichtet . . . Immerhin sind sie abends wieder fit und Phillip geht noch mit Regine und Klaus zum Tauchen am Eisberg, der gerade im Sund langsam vorbeitreibt.

Wegen des Abstechers nach Ilulissat hat sich noch nichts richtiges ergeben, da das Ticket-Office schon geschlossen hatte. Der Mercury-Motor bleibt über Nacht in Aasiaat. Zum Abendessen gibt es Moschusochsen, nicht schlecht, aber es gibt durchaus zarteres. Gegen Ende des Abendessens kommt Kurt vorbei und gibt uns einige Tips zu Tauchplätzen und plaudert noch von verschiedenen Erlebnissen.

Samstag, 5.8.

Wieder relativ spät aufgestanden, gegen 10Uhr. Aber die anderen sind auch noch nicht viel munterer. Karin, Heiko, Bettina sind schon im Mannschaftszelt, als ich eintrete. Nach nur einer Schnitte Brot und einem Becher zu trinken mache ich mich fertig zum tauchen in der Hausbucht. Michi kommt mit.

Der Motor ist leider noch nicht fertig und so haben wir weiterhin nur ein Boot zur Verfügung. Nachmittags fahren wir deswegen in zwei Gruppen nacheinander zu der Bucht mit dem Walskelett. Ich bin bei der zweiten mit Bettina, Thomas und Chris dabei und nehme die Nikonos mit. Fast am Ende des Fjords liegt linkerhand auf flachen Felsen ein Walskelett. An der Wirbelsäule befinden sich noch Fleischreste, die verwesen, und dementsprechend müffelt es dort. Das Schlauchboot kann man ein bißchen an Land ziehen und an einem Tau festmachen. Von Land aus geht man dann ins Wasser.

Die Knochen liegen gleich unter der Wasseroberfläche bis ca. 10m Tiefe und sind dicht an dicht mit Seeigeln besetzt. Zu meiner Überraschung ist der Boden praktisch flächendeckend mit Holothurien (Seegurken) besetzt. Bis auf einige wenige Exemplare der roten, kleineren Art kommen hier nur die großen, fast schwarz gefärbten vor. Es gibt auch einige Teil-Albinos unter ihnen. Ebenso entdecken wir mehrere Schlangensterne zwischen den Walknochen. Ein wirklich sehr interessanter Tauchplatz ! Schnell ist der Film voll. Hier muß ich unbedingt auch noch filmen !

Auf der Rückfahrt kommen wir an einem Eisberg vorbei, der im „richtigen“ Winkel betrachtet wie die Sphinx aussieht. Karin und Heiko haben wieder fleißig Muscheln gesammelt und zum (späten) Abendessen gibt es Brot und leckere Muscheln.

Sonntag, 6.8.

Auch heute morgen scheint wieder die Sonne ! Aber es ziehen auch feine Schleierwolken auf, so daß in absehbarer Zeit doch wieder mit Niederschlägen zu rechnen ist.

In Ruhe gefrühstückt. Regine, Karin, Hardy und Heiko fahren zur Walstation. Ich dusche in Ruhe, dann packe ich den Rucksack und gehe um die Bucht im Süden zum fotografieren und filmen. Der Himmel ist nun leicht bedeckt und im Verlauf des Nachmittags verschwindet die Sonne immer mehr. Der Wind ist kühl. An dem Gedenk-Steinmann picknickt eine Inuit-Familie. Mit den beiden Jugendlichen unterhalte ich mich ein bißchen. Der Junge meint, gestern hätten sie zwei Wale im Fjord gesehen. Daraufhin passe ich besonders gut auf, sehe aber - natürlich - keine. Ich gehe bis zum Süßwassersee und dann den „Berg“ hoch. Ganz oben gibt es einen Steinmann und man hat einen schönen Rundblick. In Richtung unseres Lagers sehe ich hinter den Inseln hohe Bergrücken, die von Schnee bzw. Eis bedeckt sind - die Disko-Insel.

Der Wind wird langsam weniger - und die Mücken mehr . . . Ich steige zum See östlich des „Berges“ ab und mache noch eine Filmaufnahme. Dabei muß ich mich schon zusammenreißen, weil die Mücken einfach überall sind ! Wind weht weiter unten fast gar nicht mehr und langsam aber sicher werden die Mücken immer unerträglicher. Zum Glück weht auf den letzten Metern zurück zum Lager wieder etwas Wind, so daß man kurzzeitig Ruhe vor den Plagegeistern hat. Dennoch war der Ausblick nach Westen sehr schön.

Als ich im Lager zurück bin, sind einige Leute zum Tauchen an einem in der nächsten Bucht festsitzenden Eisberg gefahren. Einige waren jetzt schon dreimal an einem Eisberg tauchen, ich leider noch gar nicht.

Abends kommt David, ein Arbeitskollege von Kurt, vorbei und bringt gefrorenes Narrwalfleisch und ein Stück Walhaut mit. Die Walhaut schneidet er in kleine Stücke und alle probieren einmal. Der äußere Teil ist fast schwarz und knapp 1cm dick und weich. Nach innen schließt sich daran eine rosa-fleischfarbene Fettschicht an, die beim Kauen sehr zäh ist. Vom Geschmack her reißt es mich auch nicht unbedingt vom Hocker.

Später gibt es einen begnadeten Sonnenuntergang, den ich mit Thomas und später noch mit Bettina von einem nahen Berg genieße - sofern man sich das verdammte Mückenpack wegdenkt (was leider unmöglich ist) ! Noch nie zuvor habe ich bei einem Sonnenuntergang so intensive Farben erlebt und dabei auch so viele Mücken um mich gehabt ! Dennoch hat es sich gelohnt - der Sonnenuntergang wird in bleibender Erinnerung sein und die vielen Mückenstiche werden vergehen ! :-)

Montag, 7.8.

Um 9.30Uhr aus dem Schlafsack gekommen.Kurz zuvor hat mich eine Mücke an der Unterlippe gestochen. Irgendwie bin ich seit dem gestrigen Tage den Mücken nicht mehr ganz so tolerant gegenüber. Jede erreichbare Mücke im Zelt wird nun erlegt - egal, ob sie mich vielleicht gestochen hat oder nicht . . .

Der Himmel ist wieder durchgehend bedeckt. Es regnet zwar nicht, aber die Luft ist feucht und es ist schmuddelig-kalt.

Die beiden Christiane sind nach Aasiaat gefahren : vor allem Klopapier fehlt uns, einigen aber auch Bier und andere Kleinigkeiten. Mit sehr viel Glück ist der Mercury-Motor wieder einsatzfähig.

Mit Heiko und Michi gehe ich am Nordufer des Fjords südlich des Lagers tauchen. Leider sitzt der linke Handschuh nicht 100%ig und es läuft etwas Wasser hinein. Später drehe ich mich nach Heiko um und bekomme etwas Wasser in den Nacken hinein. Da die Feststellschraube für den Blitzarm an der Nikonos kaputt ist, muß ich den Blitz immer mit einer Hand festhalten.

Die beiden Christiane kommen mit dem Motor, vier Kästen Bier, Klopapier, einer Palette Äpfel und Brot zurück. Leider funktioniert der Motor immer noch nicht, obwohl eine andere Zündspule eingebaut ist (was nach Diagnose der Techniker in Aasiaat der Grund für das Nicht-Laufen war).

Meine Füße und unteren Unterschenkel sind ordentlich durch das Mückenpack zerstochen worden. Mittlerweile kenne ich keine Gnade mehr mit ihnen. Eine kleine, aber besondere Freude ist, daß im Zelt eine kleine Spinne eine viel größere Mücke erbeutet hat. Die Mücke zappelt noch, hat aber dennoch keine Chance zu entkommen. :-)

Mittlerweile hat sich der Stoffwechsel meines Körpers voll auf das Leben im Zeltlager und das Tauchen eingestellt. Nach dem Frühstück gehe ich mit dem Spaten den Hügel hinter dem Mannschaftszelt hinauf, dann habe ich den restlichen Tag Ruhe.

Heute morgen habe ich die letzten der 15 Postkarten geschrieben und die beiden Christiane haben sie mit nach Aasiaat genommen. Mal sehen, ob sie vielleicht doch noch vor uns in Deutschland ankommen !

Schicksal : als ich gerade Wasser hole, ziehen im Sund drei Finnwale vorbei ! Das Geräusch, das wir alle für das Brechen von Eisbergen hielten, stammt in Wirklichkeit von Walen, wenn sie ausatmen.

Heiko, Karin, Bettina und Thomas fahren in die nächste Bucht und tauchen im Süßwassersee. Es gibt allerdings nichts besonderes zu sehen. Anschließend tauchen sie noch einmal am festsitzenden Eisberg. Die Wale sehen sie auch und versuchen, zu ihnen zu fahren. Aber die Wale tauchen ab.

Zum Abendessen gibt es das Walfleisch, das David gestern mitgebracht hat. Es ist ziemlich zart, aber ein Filetsteak wäre mir lieber.

Dienstag, 8.8.

Heute schon um 8.10Uhr aufgestanden und erst einmal rasiert. Nach dem Frühstück fahren wir (Regine, Karin zum Motor reparieren und Einkaufen; Klaus, Phillip, Michi und ich zum Tauchen) nach Aasiaat bzw. zu der kleinen Insel nördlich von Aasiaat, wo ein Wrack liegen soll. Da nur ein Motor funktioniert, wird sämtliches Gepäck in das Zug-Schlauchboot geladen und nur wir vier Taucher sitzen im hinteren. Da der Motor nicht läuft, ist es relativ ruhig und die Überfahrt ist angenehm.

Von Aasiaat fahren wir weiter zum Tauchen, aber das Wrack finden wir nicht. Zurück in Aasiaat ist nicht klar, ob der Motor bis morgen wieder repariert ist. So müssen wir wieder ein Schlauchboot in Schlepp nehmen. Die Wolkendecke reißt immer mehr auf und die Sonne kommt durch.

Zurück im Lager fahren Phillip, Klaus und Michi noch einmal los, um Schollen zu stechen. Danach fahre ich mit Regine zum Eisberg in die Nebenbucht. Sieht der Eisberg an der Wasseroberfläche noch ziemlich klein aus, so ist er doch unter Wasser um vieles größer ! Leider war die Sicht wieder sehr mäßig. Vom Ufer den Eisberg antauchend dachte ich schon fast, ich wäre vorbeigeschwommen, als ich vor mir einen leichten Schatten auftauchen sah. Dieser erwies sich dann als der Eisberg, der in ungefähr 20m Tiefe auf dem Grund aufgesetzt hatte. Auch hier war wieder aufgrund der geringen Sichtweite keine Übersichtsaufnahme möglich. :-(

Abends kommen David und Kurt noch einmal vorbei und lassen Kurts Kahn mit defektem Motor bei uns zurück. Kurt erzählt noch einige Anekdoten - vornehmlich Karin -, dann fahren die beiden wieder zurück.

Mittwoch, 9.8.

In der Nacht hat es wieder ein bißchen geregnet. Um 8.10Uhr muß ich wieder hinaus. Hinter dem Lager ist der Himmel düster, aber von Nordosten kommt der blaue Himmel und mein Zelt steht bereits in der Sonne. So lege ich den Unterzieher und das Handtuch sowie den linken Handschuh auf den Felsen zum Trocknen.Über dem Lager bildet sich ein Regenbogen und ich laufe in Unterhose zum Mannschaftszelt, wo der Fotoapparat liegt. Leider ist der Regenbogen zu schnell wieder verschwunden und ich fotografiere und filme den Morgenhimmel.

Karin, Bettina, Thomas, Heiko und Hardy fahren nach Aasiaat, um nach dem Motor zu gucken. Dann wollen sie sich noch die Quarantäne-Station ansehen.

Ursprünglich wollte ich mit Michi im Fjord südlich des Lagers noch filmen, aber der Himmel wird immer blauer und die Luft klarer - dazu weht noch etwas Wind -, so daß ich mich entschließe, den höchsten Berg, 245m, unserer Insel zu besuchen. Niemand hat Lust mich zu begleiten, so gehe ich alleine los. Klaus und Phillip meinen, man bräuchte ungefähr zwei Stunden bis zum Gipfel, ich brauche aber ca. drei Stunden (mit Foto- und Filmpausen) bis zu einem „Vorgipfel“, mit dem ich mich dann auch begnüge.

Das Inlandeis kann man zwar nicht sehen, aber ansonsten ist die Aussicht schön.Ungefähr eine Stunde halte ich mich dort oben auf, dann mache ich mich wieder auf den Rückweg. Die mittlerweile tiefer stehende Sonne ermöglicht schöne Gegenlichtaufnahmen. Nach knapp sechs Stunden bin ich wieder im Lager zurück und bereite mir die Dusche . . . :-)

Nach dem Abendessen machen wir ein Gruppenfoto, aber dafür ist es eigentlich schon viel zu spät. Die Sonne ist schon hinter dem Hügel verschwunden, demgemäß ist es ziemlich duster für meinen Kodachrome 25.

Donnerstag, 10.8.

Heute ist das Wrack nördlich von Aasiaat angesagt. Kurt hatte uns noch einmal gesagt, wo es liegt, und Michi und die Österreicher haben es gestern auch schon gefunden (und gleich Teller mitgebracht). Heute fahren wir mit zwei Schlauchbooten und neun Leuten hin, nur Christian, Regine und Hardy bleiben im Lager zurück.

Wir finden das Wrack auf Anhieb.Leider ist das Wasser recht trübe, so daß das Fotografieren von Übersichten praktisch nicht möglich ist. Besonders schwer zu schleppen hat Michi mit zwei total verrosteten Blöcken, die er mitnehmen möchte. Er hat arge Schwierigkeiten, die beiden Teile an Land zu bringen.

Leider springt der Mercury-Motor zur Rückfahrt schon wieder nicht mehr an und wir müssen das zweite Schlauchboot schon wieder schleppen. Zurück im Lager gelingt es Heiko aber, den Schaden zu beheben - drei Schrauben am Anlasser waren nicht festgezogen und zwei davon flogen schon im Motorblock herum !

Zum „Mittagessen“gibt es Kartoffelpuffer und Apfelmus mit flüssiger Schlagsahne. Dann fahren Michi und ich noch in die Nachbarbucht, um Seewölfe zu filmen. Auch wollen wir zwei mitbringen, damit wir morgen abend noch ein leckeres Abschlußmahl bereiten können. Zunächst paddeln wir ca. 30min durch die Gegend, ohne daß wir einen einzigen Seewolf zu Gesicht bekommen. Dann entdeckt Michi zwei Exemplare - eines liegt an einem Stein, der andere Seewolf liegt perfekt zum Filmen frei am Grund. Nach einiger Zeit wird es ihm zuviel und er schwimmt weg.

Nun wenden wir uns dem anderen Exemplar am Stein zu. Nun erst bemerke ich voller Schrecken, daß die Kamera nur im Standby-Modus läuft !!! Wenigstens kann ich diesen Seewolf und kurz darauf noch einen weiteren filmen.

Nach dem Abendessen fahen ein paar Leute noch mit dem Schlauchboot hinaus in den Sund, um hoffentlich Wale beobachten zu können. Ich bin doch wieder recht müde und gehe bald schlafen.

Freitag, 11.8.

Heute vormittag fahren wir zu neunt zum Schrott-/Müllplatz von Aaisaat, um für Kurt den einen oder anderen Anker oder Ketten zu heben. Drei Fischkutter liegen neben- und übereinander und sind ganz nett anzusehen. In 30min habe ich den Film voll. Schade nur, daß die Sicht wieder sehr mäßig ist. Wieder einmal artet es mehr in einen Solo-TG aus - mit der Zeit gewöhnt man sich aber an (fast) alles. Schließlich können wir (ich fotografiere nur :-) ) einen Anker und eine Kette heben. Die leeren Flaschen und das Blei bringen wir gleich mit dem Anker und der Kette und etwas Abfall nach Aasiaat in den Hafen.

Zum letzten Mal gibt es abends leckeren Seewolf. Ich säubere schon die technischen Gerätschaften, was eine Weile in Anspruch nimmt.

Samstag, 12.8.

Zum Glück ist das Wetter wieder trocken und die Sonne scheint. So können wir unsere Sachen trocken einpacken. Gegen Mittag ist alles verstaut. Einen Großteil unseres Gepäcks packen wir auf Kurts Kahn, auf dem wir auch fast alle mitfahren und den wir mit einem Schlauchboot ziehen. Schon nach ca. 1 1/2 Stunden haben wir bei ruhiger See den Hafen von Aasiaat erreicht und verstauen die Sachen nun wieder in den Gitterboxen.

Leider stellt sich heraus, daß der Raum, in dem wir die beiden letzten Nächte verbringen werden, noch nicht hergerichtet ist. Die Matratzen sind noch nicht dort.Dummerweise haben (bzw. mußten) wir ihn schon bezahlt. Schließlich ist auch dieses Problem gelöst.

Das Wetter wird immer besser und der Himmel ist mittlerweile knallblau ohne eine einzige Wolke. Im Windschatten ist es sogar richtig warm. Dort kann man tatsächlich nur im T-Shirt sitzen. Vor unserem Raum, der nur über einen Steg zu erreichen ist, kann man schön in der Sonne sitzen und hat dabei Blick auf den Hafen.

Im Seemannsheim kann man gut und günstig essen und auch umsonst duschen, wenn man es für sich behält. :-) Karin und Heiko tun das nach dem Abendessen.

Ein besonderes Schauspiel bietet der Sonnenuntergang : als die Sonne gerade am Horizont hinter einer der Aasiaat vorgelagerten Inseln verschwindet, ist im letzten Moment der „Grüne Strahl“ („the green flash“) sichtbar. Natürlich habe ich damit nicht gerechnet und somit auch den Fotoapparat nicht zur Hand. :-(

Sonntag, 13.8.

Die anderen (außer Chris, Klaus, Phillip und mir) sind ganz früh aufgestanden, um mit dem Schiff nach Ilulissat zu fahren und sich die Eisberge anzusehen. Umgerechnet 130DM waren uns vieren dafür dann doch zuviel. So schlafen wir aus und frühstücken dann gemächlich im Seemannsheim. Dort duschen wir dann auch alle der Reihe nach. Nicht schlecht, zur Abwechslung mal wieder gewaschen zu sein ! :-) Danach sitzen wir bei wieder perfektem Wetter in der Sonne vor unserem Raum und lesen.

Nachmittags, als die Sonne schon wieder noch tiefer steht (richtig „hoch“ steht die Sonne in Grönland niemals), mache ich einen Rundgang durch den Ort. Die Holzhäuschen sind sehr nett anzusehen, aber auch relativ klein. Die Wasserleitungen verlaufen oberflächlich und sind dick isoliert, damit sie im Winter nicht zufrieren. An einigen Stellen liegen Hunde auf den Felsen. Obwohl die meisten „kuschelig“ aussehen, streichele ich sie nicht. Ich gehe bis an das andere Ende des Ortes, bis zum Friedhof, und dann oberhalb der Hauptstraße wieder zurück. Nach ca. drei Stunden Rundgang habe ich das meiste gesehen.

Hier herrscht wirklich „tote Hose“. Nur sehr wenige Leute sehe ich beim Sporttreiben. Obwohl der Ort wirklich nur sehr klein ist, fahren andauernd Taxis hin und her. Meiner Meinung nach kann man die Entfernungen ohne Probleme auch zu Fuß (oder eben mit dem Fahrrad) bewältigen.

Gegen 21Uhr gehe ich hinunter zum Hafen, um bei hoffentlch günstigen Lichtverhältnissen noch ein paar schöne Aufnahmen machen zu können. Ich warte ungefähr eine Stunde, aber heute ist es leider nicht diesig genug, um die „richtige“ Lichtstimmung aufkommen zu lassen. So gehe ich wieder hoch zu unserem Raum. Die anderen drei sind inzwischen mit David mit dem Boot hinausgefahren.

Diesmal warte ich mit der Kamera in der Hand auf den Sonnenuntergang. Heute sehe ich aber leider nicht den „Grünen Strahl“. Schade, schade ! :-(

Dann kommt Kurt mit dem Auto vorbei und nimmt mich mit zu einem Aussichtspunkt. Mit dabei sind noch seine Frau und der Pastor, der sie getraut hatte. Er will mit dem Schiff fahren, auf das wir nun alle warten und mit dem unsere Ausflügler zurückkommen sollen. Es hat Verspätung und so machen wir noch eine Spazierfahrt.

Mit einer Stunde Verspätung trifft das Schiff schließlich ein. Die Ausflügler sind begeistert, Regine hat sehr viele Filme bei den Eisbergen verschossen.

Montag, 14.8.

Früh aufgestanden und noch einmal im Seemannsheim gefrühstückt. Dann fahren uns David und Kurt zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einmal beim „Pissifik“ (ein Supermarkt) Halt und ich kaufe zwei CDs. Die Tupilaks (aus Elfenbein oder Speckstein geschnitzte, kleine Figuren) sind sehr teuer (über 100DM) und dazu auch nicht besonders schön. So verzichte ich darauf, einen zu kaufen.

Das Einchecken verläuft problemlos und wir machen noch ein Gruppenfoto im Ort, nachdem wir eine Robbenfellmanufaktur „besichtigt“ haben.

Im Gegensatz zum Hinflug ist die Maschine nun auf dem Flug nach Kangerlussuaq voll besetzt. Karin unterhält sich mit einer Amerikanerin, die eine organisierte Kanutour für 7000US$ gemacht hat ! Aus unserer Sicht ein mehr als stolzer Preis !

In Kangerlussuaq haben wir dann noch einmal sieben Stunden Aufenthalt, den ich hauptsächlich mit Lesen verbringe. Schließlich kommen wir alle wieder wohlbehalten zu Hause an . . .

Resümee

Insgesamt gesehen lief die Expedition sehr harmonisch ab. Ernsthafte ;-) Auseinandersetzungen blieben uns aber dennoch nicht erspart, als es dann an das „Eingemachte“ ging : eines Tages kam ein Kasten Bier „zufällig“ in unser Lager . . . :-) Nun ist der Alkohol in Grönland nicht gerade billig. Und nun mußten 20 Flaschen Bier an 11 Personen verteilt werden . . . Es wurde eine Strichliste geführt, allerdings waren am nächsten Morgen alle Flaschen leer, aber nur 18 Striche auf der Liste. Daraufhin beschloß man (und frau), daß sich jede/r selbst mit Alk versorgen müsse. Abends standen dann mehrere Kästen Bier im Lager, die mit Isolierband abgeklebt waren, auf dem der Name des Bierkasteninhabers geschrieben stand. Dennoch gab es auch dann noch vereinzelte (und dokumentierte ;-) ) „Zwischenfälle“ . . . ;-)

Ach ja, ich vergaß, eine (1) Flasche Bier kostete rund 12DM . . . :-)

Noch ein paar Bilder von der Expedition gefällig ? ;-)


Hier noch ein paar Links zum Thema :


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Kai Schröder, 17.1.2001