Tagebuch der Uganda-Reise im Juli/August 1993

(am Ende findet ihr Links zu den Bilderseiten)

Nach wiederum reichlich Streßg vor der Reise Zugfahrt nach Wien am 12.7. mit dem Nachtzug. Ankunft Dienstag morgen 7.40 Uhr. Feststellung, daß ich Freitag abends losfahren kann, Sa gegen 1 Uhr in Deutschland und um um 10 Uhr irgendwas in Essen bin, so daß ich den Supersparpreis ausnutzen kann und pünktlich zum ersten Meisterschaftsspiel wieder daheim bin. Bernhard hat die letzten Tage noch eine Grippe gehabt, auf den letzten Drücker die Impfungen gemacht und natürlich mit der Malaria-Prophylaxe auch noch nicht begonnen. Filme hat er noch nicht, den Internationalen Studentenausweis ebenfalls noch nicht und er muß am Dienstag erst noch eine Veröffentlichung schreiben. Um 19.30 Uhr verlassen wir also schließlich die Uni und kommen zum abschließenden Packen.

Mittwoch, 14.7.

Um 8 Uhr aufgestanden, geduscht, etc. Mit der Straßenbahn und Eisenbahn nach Wien-Schwechat zum Flughafen gefahren. Flug okay. Ankunft um 6.20 Uhr in Entebbe (über London, da mit British Airways).

Karte von Uganda. Die gewundene Linie von Jinja nach Kampala und weiter nach Kasese ist die Eisenbahnlinie, die gebaut wurde, um die in der Nähe von Kasese abgebauten Erze zur Grenze nach Kenia tranportieren zu können.

Donnerstag, 15.7.

Angenehme Temperatur. Keine Komplikationen bei der Einreise, auch das Gepäck ist unversehrt und vollständig eingetroffen. Gelddeklaration ist nicht mehr notwendig. Die Bank im Flughafengebäude hat auch gerade geöffnet, so daß wir sofort vor Ort umtauschen : 100$ ->117000US (Uganda-Schillinge).Der Taxipreis von 2$ Entebbe - Kampala scheint mehr als überholt zu sein. Der Taxifahrer will schließlich 27000US haben. ER zeigt uns sogar seine Lizenz mit Paßbild und warnt uns vor Dieben, die die Fahrt billiger anbieten, ihre Fahrgäste dann aber mit vorgehaltener Pistole ausrauben sollen.

Auf der Fahrt kommen wir an mehreren Polizei-Straßensperren vorbei und müssen kurz halten. Am Bahnhof stellt sich heraus, daß es 1. und 2. Klasse nicht mehr gibt, der Zug aber Freitag um 15 Uhr (planmäßig) abfährt. Nicht weit vom Bagnhof nehmen wir das „Tourist-Motel“ als Unterkunft. 6900US pro Person für zwei einfache Doppelzimmer. Wolfgang meint, das wäre zuviel. Er könnte recht haben.

Anschließender Stadtbummel. Besuch der Nationalparkbehörde, deren Gebäude noch im Bau ist, wie vieles andere in Kampala auch.Wir erfahren, daß ein Besuch der Gorillas schom im voraus hier (nur hier !) gebucht werden muß und im voraus 80$ entrichtet werden müssen. Das Geld gibt es nicht zurück bzw. einen zweiten Versuch gibt es nicht, falls man die Gorillas nicht sehen konnte. Schon treten erste Differenzen auf, hauptsächlich mit Wolfgang, der unbedingt nach Tanzania (Serengeti, Ngorongoro-Krater) und Kenia will. Hinzu kommt, daß Manfred nach vier Wochen (am 12.8.) schon zurückfliegt, der erste Termin für einen Gorillabesuch aber erst am 11.8. für uns alle gleichzeitig ist (max. fünf Leute pro Gruppe zugelassen). Nach langem Hichhack einigen wir uns darauf, nicht nach Zaire zu fahren, selbst wenn es möglich wäre, und uns aufzuteilen : Manfred macht die Tour am 9.8. und Wolfgang, Bernhard und ich am 10.8. mit zwei anderen.

Dann wollen wir gucken, ob wir von Nairobi aus zurückfliegen können. Das geht nicht, da von Nairobi aus der Flug vollkommen ausgebucht ist und unsere Plätze sonst vergeben werden. Das hat Wolfgang doch ordentlich geärgert, da er noch hoffte, damit die Chancen für einen Abstecher nach Tanzania bzw. Kenia zu erhöhen.

Nach einem guten Essen beim Nile-Grill gehen wir noch durch die Stadt. Im Uganda-Bookshop gibt es praktisch nichts, auch keine vernünftigen Karten. Anschließend will Manfred noch eine Moschee besuchen. So kommt es, daß wir durch die Slums von Kampala auf den besagten Berg zur Moschee gehen. Alleine hätte ich das wohl niemals gemacht. Doch die Leute sind sehr freundlich und bieten uns verschiedentlich auch Fleischspieße an, die wir dankend ablehnen. ALs wir fast aus den Slums heraus sind, macht uns ein Einheimischer dann noch darauf aufmerksam : „You are in the slums !“ sagt er lächelnd. Ich muß zugeben, daß ich ein irgendwie ungutes Gefühl die ganze Zeit nicht losgeworden bin ! Schließlich bin ich froh, als wir die Slums dann hinter uns gelassen haben.

Freitag, 16.7.

Über 10 Stunden geschlafen ! Um 10 Uhr zum Bahnhof gegangen und die Fahrkarten gekauft : 2950US pro Person. Der Zug soll um 15 Uhr abfahren und sehr voll werden. Danach erst einmal ein gutes Frühstück, bestehend aus 3 Kuchenstücken und einer roten, ziemlich ekligen Schweppes-Brühe (Himbeer-Geschmack ?) und einer Cola zur Geschmacksneutralisierung. Der Kuchen ist sehr gut ! Schließlich noch eine Taxifahrt zu den Königsgräbern, eine Fahrt für uns vier für 7000US. Die Gräber sind relativ interessant. Ein Führer erzählt eine Menge, wovon wir das meiste aber aus Büchern schon wissen. Wir erfahren, daß am 31.7. ein neuer Kabaka gekrönt werden wird - so ein Pech, daß wir da wohl irgendwo im Urwald unterwegs sein werden !

Um 13 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, wo schon eine ganze Reihe Leute auf den Zug warten, u.a. einige Händler. Von Nahrungsmitteln über Seife, Plastikdosen, Krawatten, Batterien u.a.m. kann praktisch alles erstanden werden. Wir machen aus, daß Bernhard und und Manfred in den Zug stürmen und Plätze freihalten, während ich mit Wolfgang auf unser Gepäck aufpasse. Um 13.30 Uhr kommt der Zug, fährt aber nicht ganz vor, sondern rangiert erst ein paar Mal. Aber die Leute springen schon auf, so auch Bernhard und Manfred. Wir schaffen es tatsächlich, sechs Plätze für uns zu ergttern.

Der Zug wird tatsächlich sehr voll. Ungefähr jede Stunde hält der Zug und noch mehr Leute steigen ein. An den Bahnhöfen kann man sich wieder mit allen möglichen Nagrungsmitteln eindecken. Auch im Zug laufen die Händler unermüdlich hin und her. Gegen 19 Uhr ist es schließlich zappenduster und die lange Nacht beginnt. Stehlen ist nicht drin, da es so eng ist, daß wir auf unseren Sachen die Füße liegen haben und im Gang auch Leute stehen oder sitzen. Später singen noch zwei Mädchen (relativ laut), um die Zeit totzuschlagen. Es wird immer unbequemer auf den harten Holzbänken. An Schlaf ist praktisch nicht zu denken, nur dösen ist möglich.

Samstag, 17.7.

Irgendwann sind wir doch noch eingeschlafen, wenigstens für kurze Zeit. Gegen 7.15 Uhr erreichen wir schließlich Kasese, mit nur etwas über einer Stunde Verspätung. Nach den Angaben im Reiseführer hatte ich mit so wenig wahrlich nicht gerechnet.

Bis zum Saad-Hotel ist es nicht weit. Die Doppelzimmer für 15000US sind in Ordnung : mit Moskitonetz und eigenem Bad. Schon am Mittag sind unsere benutzten Handtücher durch frische ersetzt worden. Und wir werden auch gefragt, ob wir etwas zu waschen hätten. Das Frühstück im Hotel ist gut (wie auch das Abendessen). Dann melden wir uns bei der Polizei an, danach geht es zum Ruwenzori Mountaineering Service. Wir buchen eine 10-Tagestour mit einem Führer und sechs Trägern (nur vier für uns geht nicht, der Führer braucht auch einen und wir müssen fünf nehmen). Die Träger können pro Person 12kg von unserem Gepäck nehmen. So wollen wir gut zum Essen einkaufen, damit der fünfte Träger auch etwas nehmen kann.

In den Läden frage ich wegen des Fotografierens und darf es überall. Wolfgang hat sich in der Nacht im Zug die Hose zerrisen und will sie nun bei einem der zahlreichen NäherInnen reparieren lassen. Ich suche den fotogensten aus, der sich schließlich zu einem Foto bereit erklärt, wenn er einen Abzug bekommt. Ich sage zu und fotografiere. Nachtrag : ich habe ihm selbstverständlich die Fotos geschickt. Er hat sich bei mir herzlich bedankt und mir ebenfalls drei Fotos geschickt. Für ihn war es sicherlich ein viel größerer Aufwand als für mich !

Die Banken haben unglücklicherweise geschlossen und so haben wir nicht mehr genügend Bargeld (US), um die Ruwenzori-Tour im voraus zu bezahlen. Da wir Montag um 9 Uhr aufbrechen wollen, können wir um 8 Uhr noch zur Bank gehen und das geldliche klären. Sonntag wollen wir noch frisches Obst und Tomaten und Zwiebeln auf dem Markt holen, den Rest (Spaghetti, Reis, Trockenmilch, Tee, Zucker, Salz, Schokolade, Kekse, Marmelade u.a.) haben wir heute schon geholt.

Vor dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf einen nahegelegenen Hügel. Die umliegenden Hügel sind praktisch kahl, nur mit Gras und vereinzelten Kakteen bewachsen. Uns ist nicht klar, ob die Hügel abgeholzt wurden oder schon immer aufgrund unzureichenden Niederschlags so kahl waren (letzteres bevorzuge ich aber, da es keine Holzhütten gibt, das Holz könnte also höchstens als Brennmaterial Verwendung gefunden haben).

Leider gibt es ab dem Nachmittag im Hotel kein Wasser, wegen „zu wenig Druck“.

Sonntag, 18.7.

Um 7 Uhr aufgestanden, da wir um 7.30 Uhr frühstücken und dann mit Fahrrädern auf einen Hügel fahren wollen. Es gibt jetzt immer noch kein Wasser aus dem Hahn oder der Dusche, obwohl es unüberhörbar durch irgendwelche Leitungen fließt. Gut geschlafen, mit Moskitinetz, obwohl das an etlichen Stellen (an den Rändern des Bettes) so flach ist, daß es an den Beinen aufliegt. Zum Glück gibt es praktisch keine Mücken.

Wir leihen uns vier Fahrräder aus. Es sind der Art nach Hollandräder ohne Gangschaltung, aber mit Freilauf und zwei Felgenbremsen. Bei meinem Rad funktioniert unglücklicherweise aber nur die Rückbremse. Nach Kilembe geht es zunächst bergauf, ohne Gangschaltung nicht ganz einfach. Zum Glück weht ein leicher Wind. Nach circa halber Strecke gibt es einen Militärposten, wegen der zur Zeit stillgelegten Minen.

Dann erreichen wir Kilembe, das weit am Berg zerstreut liegt. Wir fotografieren eine Gruppe Jugendlicher, von denen einer ganz gut englisch spricht. Wir versprechen, ein Foto zur Schule zu schicken. Nachtrag : Ich habe danach noch ein paar Mal mit ihm Briefe gewechselt. Leider konnte ich ihm nicht helfen, als sein Vater starb und seine Mutter deshalb nur noch eine minimale Rente bekam und nicht mehr genügend Geld vorhanden war, um ihm weiterhin den Schulbesuch zu ermöglichen. :-(

Dann fahren/gehen wir die asphaltierte Straße bis zum Ende. Die Kirche ist gerade aus und die Straße ist voll von Leuten. Ein einzelner älterer Mann bettelt uns wiederholt um Geld an. An einer einzigen Stelle an der Straße hängen sehr viele Fledermäuse in den Bäumen. Die Einheimischen klatschen laut mit den Händen, um sie aufzuscheuchen - was ihnen dann auch gelingt.

Auf dem Rückweg habe ich dann Pech : der Hinterreifen platzt, als ich durch ein Schlagloch fahre. Kurz darauf treffen wir Fred, der uns durch die stillgelegten Minen führt, nachdem wir uns im Gästebuch eingetragen haben. Es sind Kupfer- und Kobaltminen. Aus dem Gelände fließt ein Bach, der ein hellblau gefärbtes Bachbett hat : Kupfersulfat. Wir gehen auch kurz durch einen Stollen. Leider habe ich meinen Blitz im Hotel gelassen, so daß ich keine Aufnahmen machen kann.

Mein Rad konnte in der Zwischenzeit doch nicht repariert werden, wie Fred versprochen hatte. So fahre ich nun bei Bernhard auf dem Gepäckträger mit und Manfred und Wolfgang nehmen mein Rad abwechselnd an die Hand. Wenig später erreichen wir eine Tankstelle, die tatsächlich Flickzeug hat. Es stellt sich heraus, daß der Schlauch von der Innenseite zwei große Löcher hat. Die Speichen sind innen circa 5mm überstehend, so daß es nur eine Frage der Zeit sein konnte, wann der Schlauch kaputt ging ! Für 2000US leisten die Jungs dann aber auch ganze Arbeit und sägen die überstehenden Speichen ab.

Leider scheint das Ventil jetzt aber auch defekt zu sein, ganz langsam entweicht die Luft. Egal, wir fahren los. Es dauert nicht lange, bis ich auf der Felge fahre, was mir inzwischen völlig egal ist. Am Militärposten machen wir noch ein Foto von den tapferen Soldaten (möchten sie natürlich geschickt bekommen), dann geht es weiter. Ich habe Glück : ein anderer Radfahrer hat eine Pumpe. Ich danke ihm und fahre ganz schnell weiter, doch diesmal hält die Luft bis zum Hotel. Dafür geht nun bei Manfred die Luft heraus. Durch das „Abenteuer“ kommen wir erst nachmittags zurück. Nach etwas Hickhack bezahlen wir dann doch nur den halben Tag.

Nach einem Abendspaziergang kommt Arnauld, ein Franzose, auf uns zu und fragt uns, ob er uns auf unserer Ruwenzori-Tour begleiten könne.Bernhard ist sofort dagegen, aber Arnauld ist ein ruhiger, besonnener Typ und wir stimmen zu. Lebensmittel hat er aus Kampala mitgebracht, so daß es keine weiteren Probleme gibt.

Montag, 19.7.

Nach dem Frühstück wollen wir noch Geld wechseln, doch die Herren erklären bestimmt, das gehe erst ab 11 Uhr, „ no compromize !“. Wir fassen es nicht, können es aber auch nicht ändern. So bezahlen wir beim RMS teils in $, teils in Reiseschecke. Die Abfahrt verzögert sich immer mehr und so bestelle ich mir noch Chips. Gegen 12 Uhr kommen wir endlich weg.

Um kurz vor 13 Uhr erreichen wir Ibanda. Die Formalitäten im Büro werden erledigt, dann wird das Gepäck gesichtet, gewogen und verteilt. Die Schwarzen gucken alle zu, als ob diese Prozedur nur alle paar Monate und nicht jeden Tag geschähe. Gegen 15 Uhr können wir schließlich starten.

Meist durch Farmland (Brandrodung) und schon sehr dichte Vegetation geht es zur ersten Hütte, der Nyabitaba Hut, die wir gegen 19 Uhr in der Dunkelheit erreichen.Bald nach der Ankunft spüre ich meinen Magen, ich esse kaum und lege mich zeitig hin.

Dienstag, 20.7.

Morgens geht es mir einigermaßen gut, ich esse etwas trockenes Brot. Heute haben wir sieben Stunden vor uns. Zuerst geht es gut auf dem Weg, doch nach circa 1 1/2 Stunden weiß ich, was „rough going“ auf der Karte unseres Führers Cornelius bedeutet : es geht über Stock und Stein, andauernd kurz auf und ab. Ein paar Mal fallen die Gummistiefel, die ich an der Seite des Rucksacks befestigt habe, ab. Schließlich fängt es auch noch leicht zu regnen an. Alles was man braucht !

Dann kommt doch noch, zumindest kurz, die Sonne heraus und alles sieht gleich ganz anders aus. An der neuen John Matte-Hütte gehen wir vorbei, da es dort angeblich Geister geben soll, vor denen sich die Träger fürchten ! Man glaubt es kaum ! So gehen wir noch bis zur Bigo Hut weiter, die wir um 18.15 Uhr nach knapp neun Stunden Marsch erreichen. Damit bin ich auch wieder vollständig bedient. Es hat mich sowieso gewundert, daß ich diese Strecke mit dem doch recht schweren Rucksack überhaupt so gut geschafft habe.

Mittwoch, 21.7.

Heute geht es zur Bujuku Hut, circa fünf Stunden. Auf dieser Strecke liegt der berüchtigte Upper Bigo Bog.Da es in den letzten Tagen praktisch nciht geregnet hat, ist er aber nicht so sumpfig, wie ich dachte. Die Sonne kommt heraus und es ist wohlig warm. Dann geht es etwas steiler bergauf, bis wir schließlich den Bujuku See erreichen. Nur kurz reißen die Wolken auf. Die letzten Meter werden noch einmal sumpfig, dann haben wir die Hütte trotz vieler Pausen in der Zeit erreicht. Ich habe vor allem sehr viel Durst, den ich nicht ganz stillen kann.

Donnerstag, 22.7.

Zuerst müssen wir fast wieder bis zum See zurück, dann geht es weiter durch sumpfiges Gelände aufwärts zum Scott-Elliott-Paß. Es ist bewölkt, so ist der Berg leichter zu meistern. Die Vegetation ist sehr dicht, traumhaft. Die letzten Meter geht es über eine Metalleiter. Am Paß haben wir wegen der Wolken nur kurz Sicht auf den See.Dann geht es weiter steil aufwärts zur Elene Hut. Vollkommen fertig erreiche ich sie. Ich hätte vielleicht doch mehr von meiner Ausrüstung den Trägern überlassen sollen !

Cornelius zeigt uns noch kurz den Weg bis zum Gletscher, dann steigen er und die Träger wieder zur Bujuku Hut ab. Mir geht es jetzt wieder etwas besser, doch gegen Abend hin friere ich wieder und ich habe auch kaum Lust etwas zu essen. Da die anderen schlechtere Schlafsäcke haben und immer frieren, obwohl es nicht unter Null Grad geht, wollen sie das Zelt in der Hütte aufbauen. Nach einem Tee, der meinen grenzenlosen Durst auch nur vorübergehend löscht, krieche ich als erster in den Schlafsack im Zelt. Ich habe eine ganze Zeit lang Schüttelfrost.

Freitag, 23.7.

In der Frühe werde ich wach und weiß kaum, wie ich mich einigermaßen bequem legen soll. Die Luft im Zelt ist total stickig, weil die Kameraden aus Angst vor der Kälte die Luken dicht gemacht haben. Es geht mir relativ gut, bin aber trotzdem froh, daß um 6 Uhr der Gletscher im Nebel liegt. So bleiben wir liegen. Um 8 Uhr ist alles frei und wir wollen doch noch los.

Als ich aus dem Zelt komme, trifft es mich mit voller Wucht ; ungeheure Kopfschmerzen und alles ist richtig benebelt ! Die anderen meinen, daß sei eindeutig die Höhenkrankheit, doch ich bin sicher, daß sie es nicht (alleine) ist. Es hat keinen Zweck, ich bleibe an der Hütte.

Schon bald ist alles wieder in Nebel, die Sonne kommt nur sehr kurz einmal durch. Gegen Mittag kommt Arnauld zurück, er ist an den Felsen weiter nach oben geklettert und hat die Gipfel tatsächlich frei gesehen.

Um 13 Uhr lege ich mich schließlich in den Schlafsack. Gegen 15 Uhr kommen die Träger und Cornelius, unser Führer. Manfred, Wolfgang und Bernhard kommen ebenfalls zurück. Sie sind bis zum Ende des Stanley-Plateaus gegangen, haben den Weg abgesteckt und wollen morgen zum Gipfel. Mir geht es schon wieder etwas besser. Aber die drei wollen mich nicht zum Gipfel mitnehmen, was ich auch verstehen kann. Vielleicht würde ich es schaffen, mich dabei aber total verausgaben. Kann der Gipfel so wichtig sein ?

Ich entschließe mich schweren Herzens, mit Cornelius zur Kitandara-Hütte abzusteigen. Ein Träger nimmt meinen Rucksack, denn den hätte ich selbst nicht tragen können. Herunter geht es erstaunlich schnell und gut. Kurz vor der Hütte geht es dann aber noch einmal ein Stück bergauf und ich merke, wie schwach ich bin ! Die Landschaft um die Kitandara-Seen ist einmalig schön, so daß mir (nicht nur deswegen) schnell klar wird, daß der Abstieg das einzig richtige war. Abends kommt noch einmal die Sonne heraus - eine Traumlandschaft !

Samstag, 24.7.

Morgens verabschiede ich mich von Arnauld. Es ist ziemlich neblig. In Sekundenschnelle wird alles dicht, dann liegt der See wieder frei. Einmalig. Ich bleibe den Morgen über an der Hütte, um 13 Uhr lege ich mich in den Schlafsack, da es ziemlich kalt ist, und schlafe bald ein. Diesmal habe ich vorher nur wenig Schüttelfrost. Dann die Überraschung : obwohl ich kaum etwas gegessen habe, der Magen also leer sein müßte, fängt er an zu arbeiten ! Es muß also die ganze Zeit über etwas im Magen verblieben sein. Gegen 18 Uhr kommt Manfred als erster zur Hütte. Die drei hatten hauptsächlich Nebel am Gipfel und sind nun gut geschafft. Obwohl ich lieber abgestiegen wäre, wollen wir den nächsten Tag noch bleiben.

Sonntag, 25.7.

Mir geht es weiter besser, habe aber noch nicht wieder volle Kraft erlangt. Es ist wieder relativ neblig mit sonnigen Abschnitten. Die anderen wollen die Umgebung erkunden, ich bleibe zunächst in der Nähe der Hütte. Später gehe ich auch den Weg nach Süden und mache Makroaufnahmen. Es sind noch vier Deutsche eingetroffen, aus dem Schwäbischen.

Montag, 26.7.

Manfred, Bernhard und Wolfgang wollen über den Mt. Baker zur Guy Yeoman-Hütte gehen. Ich gehe zusammen mit den vier Deutschen über den Freshfield-Paß. Wider Erwarten ist der Abstieg hinter dem Paß länger und ermüdender. Große Strecken geht es wieder durch Sumpf. Es ist so neblig, daß man außer im Umkreis von vielleicht 20m nichts sieht. Die Deutschen unterhalten sich vorwiegend über Fußball, die Natur um sie herum interessiert sie praktisch nicht. Dazu kommen dumme Sprüche zum Führer, fast möchte ich sagen : deutsche Bollos !

Endlich erreichen wir die Hütte, sehr schön und „komfortabel“. Ich bin froh, daß ich nicht auch über den Mt. Baker gegangen bin, obwohl ich kräftemäßig eigentlich bereit gewesen wäre. Auch hier ist es nur unwesentlich wärmer als auf der Kitandara-Hütte und ich mache mir als erstes drei Tassen Bouillon.

Ziemlich spät erst kommt Manfred als erster mit einem Träger, dann schließlich Wolfgang mit Cornelius. Bernhard haben sie unterwegs verloren und wir sind nun etwas in Sorge um ihn. Er muß irgendwo vom Weg abgekommen sein, aber wo ? Eigentlich war der Weg immer eindeutig zu sehen. Wir machen nun Bouillon mit Reis und später wieder einmal Spaghetti mit Pilzcremesuppe als „Beilage“. Bernhard ist in der Zwischenzeit auch eingetroffen.

Dienstag, 27.7.

In der Nacht werde ich wach : mein Magen ist voll, es ist nichts verdaut. Jetzt fängt er an zu arbeiten. Ein äußerst bedrückendes Gefühl, ich wälze mich hin und her, atme schwer. Immerhin verdaut der Magen. Irgendwann merke ich, daß ich nun zur Toilette muß. Der Magen scheint immer noch voll zu sein. Ich kriege die Klamotten nicht schnell genug an. Auf der Toilette kommt es dann wie eine Rakete herausgeschossen, Dünnflitsch hoch zehn, in etlichen Schüben.

Mittlerweile ist es hell geworden. Hingelegt habe ich mich nicht mehr, sonst wäre der Schlafsack wohl auch voll gewesen. Auch die zweite Unterhose ist mittlerweile voll (gut, daß ich das Schlafsack-Inlet habe, das hat auch etwas abbekommen). Ich werde irgendwie immer schwächer, lustloser. Als ich nachmittags vom Klo komme, muß ich mich übergeben. Nun geht es mir besser. Ich nehme ein Antibiotikum und lege mich bis abends hin. Ich esse etwas Milchreis. Ich denke, daß ich zum Laufen viel zu schwach bin. Deshalb schreibt Manfred einen kurzen Brief für das Rescue-Team, um mich zu holen.

Mittwoch, 28.7.

Um 7 Uhr werde ich geweckt. Gut geschlafen, aber ich bin sehr schwach. Zum Frühstück gibt es wieder Milchreis. Dann geht es los, meinen Rucksack nimmt wieder ein Träger. Anfangs ist der Weg wieder sehr beschwerlich : steil abwärts, über Wurzeln. Oft müssen sumpfige Passagen überwunden werden. Das kostet vor allem immer Konzentration. Hinterher wird der Weg zum Glück einfacher und wir kommen sogar relativ schnell voran. Schließlich bin ich überrascht, daß wir die Nyabitaba-Hütte schon erreicht haben.

Das Rettungsteam ist noch nicht eingetroffen. Wir wollen aber noch ganz absteigen. Nach der Ruhepause geht es mir schon wieder besser. Ich bin erstaunt, wie gut es mir jetzt geht. ALs wir aufbrechen wollen, trifft das Rettungsteam ein : drei Mann mit einer Metallbahre. Da ich mich wieder besser fühle und der Weg jetzt auch gut ist, laufe ich, hintendrein das Rettungsteam. Auf dem Weg stoßen immer mehr Retter hinzu, am Schluß mögen es an die 20 sein ! Mittlerweile geht es mir schon wieder so gut, daß ich am liebsten noch fotografieren würde. Aber das lasse ich dann doch, sonst würde sich das Rettungsteam wahrscheinlich verkohlt vorkommen.

Kurz nach 18 Uhr erreichen wir schließlich das Büro des RMS in Ibanda. Alles ist wieder wohlbehalten da und wir warten nun auf den Wagen, der uns zurück zum Saad-Hotel bringen soll.Mittlerweile ist es dunkel geworden, der Wagen aber noch nicht in Sicht, obwohl uns wiederholt gesagt wird, er komme. Witz komm' raus : erst kommt eine halbe Armee, um einen Verletzten abzuholen, aber dann gibt es kein Auto, um ihn wegzufahren !

Schließlich kommt doch noch ein Toyota-Pickup, aber der Fahrer will uns nicht so einfach hinunterfahren. Er fahre nur zwischen 8 Uhr und 17.30 Uhr und will nun den Sprit extra bezahlt haben ! Schließlich müssen wir deswegen sogar den Nationalparkleiter beim Abendessen belästigen. Der sagt, er habe auch kein Geld, außerdem sei er auch erst seit zwei Tagen hier. Er verspricht dem Fahrer notfalls persönlich mit seinem Vorgänger über das Geld zu sprechen und schließlich können wir doch noch fahren !

Nachtrag : Vermutlich war in dem Salat, den ich zu den Chips kurz vor unserer Abreise zum Ruwenzori gegessen habe, der „Teufel“ drin. Während der Wanderung mit Rucksack konnte isch der Körper die gesamte Zeit über nicht richtig erholen. Deshalb war ich dann gegenüber der Höhenkrankheit anfälliger. Die Mittelchen der Malaria-Prophylaxe schwächen den Körper noch zusätzlich etwas.

Als es mir an der Guy-Yeoman-Hütte wieder besser ging, habe ich den Fehler gemacht und das Wasser offensichtlich nicht lange genug abgekocht, denn zusätzlich behandelt habe ich es wohl auch nicht - wie wir es sonst immer gemacht haben.

Donnerstag, 29.7.

Ruhetag in Kasese. Die Wäsche haben wir für 2000US vom Hoelpersonal waschen lassen.Meinem Magen geht es soweit wieder gut, morgens habe ich gepinkelt, sonst nur Gasausstoß. Ich bin noch etwas schwach, kein Wunder, aber ansonsten geht es mir wieder gut.

Problem : in der Bank können wir kein Geld wechseln, nachmittags hat sie zu ! Bernhard bekommt in der Wechselstube gerade einmal 100$ in Travellerschecks eingetauscht !

Freitag, 30.7.

Morgens um 7.30 Uhr gabelt uns ein Matatu (Kleinbus) vor dem Saad-Hotel auf. Für 2500US geht es nach Fort Portal. Die asphaltierte Straße ist recht gut. Später gibt es aber ordentliche Schlaglöcher. Sobald ein anderes Auto in Fahrtrichtung auftaucht, gibt es ein Wettrennen.

Gegen 10 Uhr erreichen wir Fort Portal. Es gibt sogar zwei Wechselbüros, in denen wir tatsächlich auch Geld umtauschen können. In einem auch Reiseschecks (gegenüber „Wooden Horse“). Frühstück im „Wooden Horse“. Schön eingerichtet. Mit Keyboard, Schlagzeug und Gitarren in einer Ecke. Der Nachtclub in Fort Portal. Das Personal ist nicht übermäßig motiviert, und anstatt Omelette bekomme ich auch „scrambled“ eggs, aber was soll's.

Wir fragen nach dem Ort Bigodi. Nicht alles Personal kennt ihn. Wir sollen schließlich in Richtung Hospital gehen und uns auf den Platz stellen, wo auch schon andere warten. Schon auf dem Weg dorthin werden wir von einem Pickup aufgegabelt. Die Schotterstraße ist in erstaunlich gutem Zustand. Einmal wird an einem Militärposten gehalten.

An ein paar anderen Häusern wird es voll auf der Ladefläche : etliche Wasserkanister werden aufgeladen. Ein alter Mann kommt zum Wagen uns spricht uns an. Manfred erzählt ihm, ich sei Biologe. Und schon bin ich ein „responsible man“ und soll ihm sagen, was er gegen die Affen tun soll, die seine Früchte zerstören. Er will sie töten.Es geht hin und her und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Zum Glück fahren wir dann doch recht schnell weiter. Wenig später werden noch zwei Fahrräder aufgeladen und es ist nun mehr als eng auf der Ladefläche, ich sitze doch ziemlich eingequetscht.

Total eingestaubt erreichen wir schließlich das Safari-Hotel von Mr. Lubego in Bigodi, der uns herzlichst begrüßt. Das „Hotel“ ist eine einfache, vier zimmerige, weiß getünchte Hütte und einer Art Rundlaube davor. Hinten befindet sich in Lehmhütten die Küche, die Toilette und eine Dusche, gespeist mit Kanistern, aus denen man sich das Wasser über den Körper schüttet. Fließendes Wasser gibt es in Bigodi nicht.

Es sind bereits fünf Deutsche zu Gast (zwei Bayern und drei Dresdener), mit denen wir regen Erfarungsaustausch betreiben. Den „Spiegel“ haben sie auch mit, hinzu kommt, daß Mr. Lubego noch Literatur anzubieten hat. Vor allem aber : Mr. Lubego ist ein ausgezeichneter Koch ! Mittags Kartoffelsalat, abends Büffet mit Reis, Kartoffeln, Salat, Hühnerfleisch. Weil ein paar Leute kein Huhn essen wollen, macht er noch etwas Spinat und noch eine zusätzliche Schüssel mit von mir nicht identifiziertem Inhalt. Und das alles mehr, als wir mit neun Personen abends vertilgen können !

Mit neun Personen ist das „Hotel“überbelegt, wir haben zu viert ein Zimmer von ungefähr 2m mal 3m Größe. So schlafen Manfred und Wolfgang draußen. Da es tagsüber mit über 30°C relativ warm ist, entschließe ich mich, nur im Inlet auf dem Bett zu schlafen.

Samstag, 31.7.

Irgendwann früh morgens werde ich wach, weil mir kalt ist. Schließlich ziehe ich mir mein T-Shirt an, was aber auch nicht übermäßig viel bringt. Die nächste Nacht also doch mit Schlafsack !

Um 5.30 Uhr weckt uns Manfred. Mr. Lubego bereitet zuvorkommend ein Frühstück aus sehr leckeren Ananasscheiben, Toastbrot und Kaffee, der zwar nicht sehr gut, aber durchaus trinkbar ist - im Gegensatz zu dem, was die anderen behaupten.

Um circa 6.30 Uhr fahren wir mit einem Pickup bis zum Kibale Forest Reserve. Dort starten wir um 7 Uhr mit einem Führer für 6000US pro Person zu einem Rundgang. Gleich zu Beginn sehen wir Black-and-White-Colobus, Red-Colobus und Red-tailed monkey. Leider nur hoch oben in den Bäumen, schlecht zu sehen und noch schlechter zu fotografieren. Es sind die verschiedensten Lautäußerungen von Tieren zu hören, nur zu sehen bekommen wir sie praktisch nicht. Vögel sind fast überhaupt nicht zu sehen. Einmal hören wir einen Specht klopfen.

Zwei Schimpansennester, ein neues und ein sehr altes, entdecken wir. Der Führer erzählt, daß ab und zu Elefanten durch den Wald wechseln. Man sieht relativ viel, trotzdem meine ich, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Es ist mehr als schwierig, gute Fotos zu machen. Weniger wegen der schlechten Lichtverhältnisse, als weil man vor lauter Grün nichts sieht. Extrem wichtig ist es hier, den Wechsel von Licht und Schatten auszunutzen, was leider erst gegen Ende des Rundgangs interessant wird, weil erst da genügend Sonnenlicht durch das Blätterdach bis zu den unteren Lagen hindurchdringt.

Wir sehen sehr viele Schmetterlinge, die zum einen aber meistens im Schatten sitzen und zum anderen bei der geringsten Störung auffliegen. Erst spät gelingen mir mehrere Aufnahmen. Ein Schmetterling setzt sich sogar auf die RTS III und stört sich nicht daran, daß ich in nur circa 30cm Entfernung vorbeigehen muß, um das Objektiv zu wechseln. Dummerweise ist in der Kamera der Kodachrome200 und im anderen Gehäuse der 1000er Film. Aber immerhin ! Dann sehe (und fotografiere) ich noch zum Schluß des Rundgangs mehrere Schmetterlinge in der Sonne auf dem Weg an Kot.

Der Führer erwartet noch ein Trinkgeld (natürlich) und bekommt die 400US (jeder 100US), die wir von den 6000US zurückbekommen haben, als wir unterschrieben, daß wir auf jegliche mögliche Schadenersatzforderungen verzichten. Wir ruhen uns noch in einer Art Beobachtungsturm etwas aus, ehe wir noch kurz den „Grassland Trail“ abgehen und uns dann in der Mittagshitze auf den 50minütigen Rückweg zum Safari Hotel machen. Zum Glück stehen etliche Haufenwolken am Himmel, die Schatten spenden.

Zum Mittagessen gibt es leckeres Omelette mit etwas zu fettigen Chips. Nachmittags ist nun erste einmal ausruhen in der Laube angesagt. Vorhin zum ersten Mal wieder richtige, feste Verdauung gehabt (bis dahin nur Gasausstoß). Nachmittags trotz starker Bewölkung Witwenstelzen fotografiert. Chestnut Sparrows (Emin-Sperlinge) hüpfen ebenfalls hinter dem Haus herum. Zwei Einheimische haben mich mit dem Schnellschuß-Objektiv gesehen und wollen ebenfalls fotografiert werden. Dies wiegele ich ab mit der Begründung, das Objektiv sei nur für Vogel- und andere Tieraufnahmen geeignet.

Ansonsten ist Abhängen angesagt. Abends gibt es noch einmal ein sehr gutes und reichliches Mahl. Mr. Lubego meint, daß am nächsten Morgen um 9 Uhr ein Pickup kommt, der uns herausfahren kann.

Sonntag, 1.8.

Um 7.30 Uhr aufgestanden, gefrühstückt (Tee und Kaffee sind hier eher als schlecht zu bezeichnen) und Warten auf den Pickup. Fast hätte ich Bernhards Geburtstag vergessen. Um 9 Uhr ist noch kein Pickup gekommen. Mr. Lubego sagt heute morgen, zwischen 10 Uhr ud 11 Uhr komme er vorbei. Als um 10.30 Uhr ein LKW von der Kibale Forest Station vorbeikommt, entschließen wir uns, bis dort mitzufahren. Der LKW hat eine hinten offene Plane und nach der eigentlich kurzen Fahrt sind wir total eingestaubt.

Im Camp haben wir Glück. Dort haben am Morgen ein paar österreichische Entwicklungshelfer den Rundgang gemacht und sie nehmen uns freundlicherweise in ihrem Geländewagen mit nach Fort Portal. Dort finden wir sofort ein Matatu nach Kasese. Es ist brechend voll und als wir in Kasese ankommen, sind meine Beine beinahe eingeschlafen.

Wir führen am Car Park sofort erste Verhandlungen für eine Fahrt zur Mweya Lodge. Doch der Fahrer will nicht mit sich handeln lassen und so gehen wir erst einmal zum Saad Hotel zum Mittagessen. Der gebackene Fisch (Tilapia) ist wieder ausgezeichnet. Bank, Post und Wechselbüro haben natürlich geschlossen. Nach dem Zusammenpacken unserer sämtlichen Ausrüstung gehen Bernhard und Manfred nochmals los, um ein Taxi zu organisieren.

Für 32000US fahren wir schließlich zur Mweya Lodge. Am Äquator ist ein neuer, weißer Strich auf der Straße, ebenso auf beiden Seiten ein Kreis mit entsprechendem Schriftzug. Wir machen dumme Touristenfotos. Vom Auto aus sehen wir neben der Straße erste Gazellen grasen.

Nach einer Abzweigung geht es die letzten Kilometer über Schotterpiste. Zweimal sehen wir eine Warzenschwein-Familie. Leider sind ab heute die Parkeintrittsgebühren um 10$ auf 20$ angehoben worden. Anfänglich weigert sich der Parkbedienstete, unsere 1$,-Scheine anzunehmen. Er hat die Anweisung von der Nationalparkbehörde, kann aber nichts schriftliches vorzeigen. Schließlich nimmt er das Geld an.

Wir fahren zuerst zum Ecological Hostel, aber die wollen 15$ pro Person pro Nacht haben. Auf dem Campingplatz soll es 6000US kosten. Aber es gibt auch noch Unterkünfte für ugandische Studenten, für uns für 5000US. Essen gibt es nur in der Mweya Lodge. Zum Abendessen nehme ich ein Filetsteak, bis jetzt das beste Fleisch in Uganda. Ich brauche nichts wegzuschneiden. Das Abendessen kostet 9000US.

An der Lodge lungern viele Marabus herum. Wir treffen noch drei Engländerinnen, alles Raucherinnen. Wir essen auf der Terrasse unter freiem Himmel. Bernhard haben schon etliche Stechmücken angesaugt, mich noch keine. Um eine Laterne fliegen unheimlich viele Mücken, ein herrliches und einfaches Festmahl für die Fledermäuse, mindestens zwei Arten.

In unserem Raum spanne ich zum ersten Mal das Moskitonetz auf.

Montag, 2.8.

Zum Buffet-Frühstück gehen wir in die Lodge. Leider darf man nur von allem angebotenen immer nur einmal nehmen. Das Frühstück kostet 6000US. Dann machen wir zusammen mit den drei Engländerinnen die Bootsfahrt auf dem Kazinga Channel.

Der Himmel ist bedeckt und ich habe wegen des Fotografierens noch leichte Bedenken, am Morgen zu fahren. Wir starten gegen 9.30 Uhr. Am Bootssteg sind viele Pied Kingfisher und auch ein Malachite Kingfisher.

Zu Anfang sehen wir auf dem gegenüberliegenden Ufer zwei Elefanten zur Tränke gehen. Sie sind aber sehr weit entfernt. Das Boot fährt zu dem dem Steg gegenüberliegenden Ufer. Dann sehen wir die ersten Flußpferde im Wasser. Später sehen wir sehr viele Vögel, zum Teil in großen Stückzahlen : Egyptian Goose, White Pelican, African Jacana (eine Rallenart), African Fish Eagle, Kormorane, Möwen, verschiedene Reiherarten. An einer Stelle ist ein Dorf, die Einwohner sind Fischer. Die Flußpferde stören sich überhaupt nicht daran. Kaffernbüffel sehen wir auch einige. Als wir schließlich wieder zurückfahren, kommt eine ganze Herde vom Hügel herunter.

Wir fahren am Bootssteg vorbei noch etwas den Kanal aufwärts. Ein Flußpferd liegt am Ufer im Schlamm. Das Boot fährt ziemlch dicht heran und das Flußpferd wird immer unruhiger. Dann sehen wir das Baby-Flußpferd. Nach weiteren Flußpferden und einem Seeadler direkt im Wasser am Ufer fahren wir mehr als befriedigt wieder zurück. Da die Sonne kurze Zeit nach unserem Start herauskam,habe ich etliche Bilder (circa drei Filme) machen können.

Gegen 12 Uhr kommen wir zurück. Es ist heiß und wir ruehen uns in kleinen Rundhäusern (überdachter Zement, eine Art Laube) aus. Ich fotografiere noch die Eisvögel. Einmal sehe ich noch den Malachit-Eisvogel, aber er ist sehr scheu und fliegt sofort weg bei meiner Annäherung. Ich sehe noch einen ungefähr Amsel-großen, oben braunen, unten weißen Watvogel.

Mit Manfred gehe ich schon zur Lodge zurück.Dort kann ich noch ein paar Marabu-Portraits machen. Nachmittags gegen 15 Uhr gehen wir über den Campingplatz hinunter zum Kanal. Ich fotografiere Bienenfresser. Unten sind vier Flußpferde im Wasser.Überall sind ihre Spuren an Land zu sehen. Die anderen gehen schon voraus. Ich sehe noch etliche Vögel.

Dann zieht wieder eine nahezu geschlossene Wolkendecke auf. Später sehe ich noch Warzenschweine. An drei Weibchen komme ich bis auf circa 5m Meter heran. Beim Fotografieren schrecken sie etwas. Sie äsen auf den Vorderknien. Dann taucht der Eber auch auf uns ich werde doch etwas vorsichtiger. Aber er kümmert sich nur kurz um die Weibchen und entfernt sich dann wieder.

Das Abendessen ist wieder gut, diesmal gibt es nur noch Beef Ragout und ich ziehe Tilapia vor. Im Dunklen kommt dann zur allseitigen Verwunderung ein Flußpferd auf die Terrasse zum Grasen. Ich Trottel habe den Blitz wieder falsch eingestellt, merke es zum Glück aber doch rechtzeitig.

Die Anwesenden Gäste der Lodge ziehen sich vorsichtig zurück, um das Flußpferd nicht zu reizen. Dieses kümmert sich auch nicht weiter um die Menschen und grast weiter. Langsam werden wir mutiger und trauen uns etwas näher an das Flußpferd heran. Schließlich verschwindet es zwischen den Büschen. Vorsichtig gehe ich hinter ihm her. Es ist mittlerweile stockduster und es ist kaum zu erkennen. Schließlich hat es genug und trabt an. Schnell weiche ich ein paar Schritte zurück. Aber im Ernstfall hätte das auch nichts genutzt : das massige Flußpferd mit seinen kleinen Füßen beschleunigt aus dem Stand so schnell, daß man nicht den Hauch einer Chance hätte wegzulaufen ! In einem Buch war der Autor der Meinung, es gäbe kein gefährlicheres Tier als ein Flußpferd an Land, dem der Rückweg zum Wasser versperrt wäre. So bin ich erleichtert, daß das Flußpferd nicht meine Richtung einschlägt . . .

Auf dem Rückweg zu unserem Raum stehen dann noch drei Flußpferde neben der Straße im Gras. Da wir uns unterhalten und die Flußpferde hier die Anwesenheit von Menschen gewohnt sind, beunruhigen sie sich auch nicht.

Dienstag, 3.8.

Um 5.30 Uhr aufgestanden. Gegen 6.45 Uhr Start mit einem VW-Bus Synchro zu einem Game-Drive im Queen-Elizabeth-Nationalpark. Gleich am Anfang sehen wir zwei Tüpfelhyänen. Ferner Warzenschweine, viele Uganda Kobs (eine Antilopenart), Defassa-Wasserbock, Büffel. Zum Schluß sehen wir tatsächlich auch noch einen Elefanten ! Wir fahren nicht zur Lodge zurück, sondern lassen uns am zweiten Tor an der Straße absetzen.

In einem Dorf an der Straße frühstücken wir und hoffen auf ein Matatu oder einen Pickup in Richtung Kabale. Die Matatus sind voll besetzt und anderes kommt oder hält nicht. So teilen wir uns: Bernhard und Wolfgang fahren mit dem ersten Matatu, besetzt mit 25 (!) Personen plus 3 lebende Hühner und natürlich sonstiges Gepäck (auf den Wagen steht „licensed to carry 14 passengers“ :-) ), Manfred und ich fahren circa eine halbe Stunde später mit einem Matatu.

In Ishaka, einem Ort an der Straße nach Mbarara, steigen wir um. Das erste Mal kommen Händler bzw. Leute, die Essen und Trinken anbieten, zum Matatu und umringen uns. Auf dem Car Park in Mbarara, einem recht großen Ort mit Universität, treffen wir Bernhard und Wolfgang wieder, die schon einen Peugeot 504 nach Kabale organisiert haben.

Man glaubt es kaum, vorne sitzen vier (mit dem Fahrer), in der Mitte und hinten sind wir jeweils zu fünft ! Zum Glück ist die Straße sehr gut und der Fahrer gibt auch ordentlich Gas. Trotzdem wird es sehr schnell unbequem. Nach zwei Dritteln des Weges steigen zum Glück fünf Leute aus.

Die Gegend ist fruchtbar, überall an den Hängen wird angebaut.Kabale ist ein richtig lebendiger Ort. Auch laufen die Leute weniger ärmlich als sonst herum. Wir steigen im VisiTours Hotel für 3000US das Doppelzimmer ab. Der Ort scheint wiederum hauptsächlich aus der Hauptstraße zu bestehen, an deren Seiten viele Geschäfte und auch etliche Banken zu finden sind. Es gibt sogar Telefonzellen ! Die Banken geben sehr gute Wechselkurse. Nur zum Abendessen wird es schwierig, in zwei Restaurants gibt es praktisch nichts. So gehen wir zu unserem Hotel zurück. Es gibt reichliche Portionen, nur das Huhn könnte etwas fetter sein.

Mittwoch, 4.8.

Gut geschlafen. Am Morgen blauer Himmel und Sonnenschein.Wenn die Sonne hinter einer Wolke kurz verschwindet, wird es gleich frisch. Nach dem Frühstück nehme ich eine Dusche mit heißem (!) Wasser. Hose und Hemd sowie kurze Hose habe ich waschen lassen und trocknen nun.

Unser erster Gang ist zur Bank und diesmal klappt das Wechseln ohne Probleme. Als nächstes gehen wir zur Nationalparkbehörde. Mehr oder weniger ein Raum mit drei Tischen, an den Wänden ein paar Plakate. Der Beamte kann uns aber auch keine Neuigkeiten bzgl. unserer Gorilla-Tour erzählen. Am Car Park erfahren wir, daß Donnerstag kein Matatu fährt, nur „Special Hire“ ist möglich. Hin- und zurück soll es 150000US kosten, nur hin 100000US. Das ist uns viel zuviel. Ein billigeres Angebot ist 70000US. Andererseits kostet das Matatu bis Buhoma, einem Ort 17km von Bwindi entfernt, für jeden 7000US. Bernhard ist der Unterschied zu groß.

Das Problem ist, daß wir unseren Trip zu den Gorillas regulär am Montag und Dienstag haben und es die Frage ist, ob wir schon früher gehen können. Manfred drängt natürlich darauf, weil er schon am nächsten Donnerstag zurückfliegt. Wenn wir nicht vorziehen können, hängen wir die ganze Zeit in Bwindi. So legen wir uns noch nicht fest.

Am Nachmittag wollen wir dann entweder zum See oder einem Aussichtspunkt gehen. Da der See zu Fuß etwas weit zu sein scheint, wollen wir erst mit dem Matatu hinfahren, was aber auch nicht ganz unkompliziert ist. So entschließen wir uns dann doch für den Aussichtspunkt. Durch Felder geht es relativ steil aufwärts, bis wir schließlich zu einer Schule kommen und schnell von Kindern umlagert sind. Ganz geheuer scheint ihnen das ganze aber doch nicht zu sein, denn manchmal rennen einige auf und davon. Die Neugierde ist dann aber doch stärker. Viele von ihnen wollen auch fotografiert werden.

Schließlich gehen wir auf dem Weg noch etwas weiter hügelan, bis wir den See sehen können.Wir sind dabei auf einen Fahrweg getroffen, dem wir weiter folgen. Schließlich haben wir einen sehr guten Blick auf den See. Es gibt etliche Inseln, eine davon ist auch bewohnt. Auf allen, außer den kleinsten, sind Feldparzellen. Leider ist es ziemlich diesig und der Himmel ist auch stark bewölkt.

Nach längerer Pause machen wir uns auf den Rückweg, wobei wir dem Fahrweg weiter folgen. Es gibt auf den umliegenden Hügeln keine natürliche Vegetation mehr. Überall sind Felder, ganz vereinzelt sind schnellwüchsige Bäume angepflanzt.

Essen wollen wir wieder in unserem Hotel. Aber es dauert irre lange, bis auch nur die einfachste Bestellung ausgeführt wird : auf die Cola warte ich 15min, auf die gleichzeitig georderte Ananasscheibe mindestens 30min ! Manfred wartet circa doppelt so lange auf sein Abendessen.

Wir treffen einen Dänen, Michael Jensen, der morgen nach Bwindi fahren muß, weil er am Freitag die Tour gebucht hat. So wird die Fahrt für alle Beteiligten noch etwas billiger. Jensen ist Fotograf und arbeitet in Uganda für ein AIDS-Projekt.

Donnerstag, 5.8.

Am Morgen organisiert ein Bekannter des Dänen einen Toyota-Pickup. Während ich im Hotel auf das Gepäck aufpasse, kaufen die anderen drei noch ein. Im Bwindi NP gibt es vorussichtlich keine Möglichkeit, irgendetwas einzukaufen.

Um kurz nach 11 Uhr fahren wir los. Außer uns fünfen und dem Fahrer kommen noch drei Schwarze mit, einer von ihnen scheint in Buhoma zu wohnen. Am Abzweig nach Buhoma fahren wir vorbei, weil dieser Weg angeblich kürzer ist. Schon bald wird die Straße immer schmaler und holperiger. Überall um uns herum ist Anbaugebiet.

Dann wird es schlagartig bewaldet, wir fahren in den NP. Der Wald ist auch vom Auto aus fantastisch anzusehen. Viele Schmetterlinge fliegen am Weg herum. Die Straße wird immer abenteuerlicher. Am Anfang macht es auf der Ladefläche noch Spaß, aber ich sitze nicht besonders bequem. Die Beine sind einigermaßen eingeklemmt und Sitzen geht auf dem Radkasten auch nicht gut.

Inzwischen sind wir im tiefsten Dschungel. Dann ereichen wir den Parkeingang. Wir müssen nur 10$ Eintritt zahlen. Anscheinend ist die Erhöhung bis hier noch nicht vorgedrungen. Aber Fotografieren ist verboten. Als Bernhard einen Bediensteten auf meinen Wunsch hin ablenkt, mache ich trotzdem zwei Fotos.

Die anderen Schwarzen sollen auch den Parkeintritt bezahlen, was sie natürlich nicht wollen, da sie ja nur „unsere Fahrer“ sind. Schließlich brauchen sie nichts zu bezahlen und wir können endlich weiterfahren. Dann verzweigt der Weg : rechts geht es zu einem ökologischen Institut. Dieser Weg ist aber falsch, wie sich zum Glück schon nach recht kurzer Zeit herausstellt. So fahren wir wieder zurück.

Dann fahren wir abwechselnd durch Anbaugebiet und wiederum durch Urwald. Anscheinend fahren wir mehrmals aus dem NP heraus und wieder hinein. Je länger wir fahren, desto unsicherer werden alle, ob der Weg denn auch der richtige ist. In verschiedenen Dörfern fragen unsere Fahrer, aber die Einheimischen scheinen sich auch nicht ganz sicher zu sein.

Schließlich werden die Wolken immer dunkler und dann fängt es an zu regnen. Wir bekommen eine Plane, die aber auch nicht ganz dicht ist. Nach einige Minuten hört es langsam wieder auf, wir sind trotzdem einigermaßen naß. Überraschend erreichen wir dann die Station. Eigentlich bemerken wir sie hauptsächlich deshalb, weil Weiße auf der Veranda sitzen. Bevor es wieder anfängt zu schütten, laden wir schnell aus.

Das Vordach der Veranda ist leider nicht ganz dicht, je länger es gießt, desto schneller tropft bzw. läuft es hindurch. So verstaue ich den Rucksack vorsichtshalber in der Hütte. Der Regen klatscht so laut auf das Wellblechdach, daß eine Unterhaltung fast unmöglich wird, zumindest sehr anstrengend ist. So fotografiere ich zunächst den Regen.

Es sind noch eine Dortmunderin und zwei Schweizer da, wobei der eine Schweizer seit fast neun Jahren in Uganda lebt. Er hat eine Menge zu erzählen und alle hören gerne zu. Außerdem sind noch ein paar Amerikaner da. Da sie und die Schweizer schon heute bei den Gorillas waren und keine weiteren Gäste eingetroffen sind, hoffen wir schon morgen zu den Gorillas gehen zu können.

Es ist richtig gemütlich hier und Marie, die Inhaberin, tut auch ihr möglichstes.

Freitag, 6.8.

Die Dortmunderin, Monika, und der Däne, Michael, haben heute ihren Gorilla-Trip. Wir stehen ebenfalls früh auf, um um 8 Uhr zum NP-Büro gehen zu können. Es ist niemand weiteres eingetroffen, und so hoffen wir, ebenfalls mitgehen zu können. Zuerst weigern sich die Bediensteten, aber schließlich können wir doch mit, als wir ihnen die Zettel (Buchung in Kampala) und den Parkeintrittsschein zeigen. Wir müssen noch 10$ nachzahlen und außerdem bis 8.45 Uhr warten, ob nicht doch noch Leute kommen, die für heute gebucht haben.

Gegen 9 Uhr gehen wir schließlich los, da kommt ein Geländewagen mit zwei Weißen. Wie sich später herausstellt, hatten sie für heute gebucht. Bevor wir in den eigentlichen Regenwald eindringen, erzählt uns der Führer noch über den NP, die Gorillas und daß kranke Leute nicht zu den Gorillas dürfen. Alles in allem erzählt er nichts Neues.

Der Wald ist wesentlich dichter als der von Kibale. Man merkt sofort, daß es hier wesentlich häufiger regnet. Die Gruppe gestern mußte nur 1 1/2 Stunden laufen, um die Affen zu sehen, und so hoffen wir, daß wir nicht mehr als zwei Stunden brauchen. Das kommt auch ungefähr hin. Zuerst sehen wir ein Weibchen mit ihrem Jungen. Nach weiterer Kriecherei durch dichten Unterwuchs sehen wir auch den Silberrücken. Er und ein Weibchen mit Jungen klettern in einen Baum und fressen.

Da der Himmel bedeckt ist, ist es schwierig, die richtige Belichtung zu wählen. Von den Gorillas schieße ich knapp 50 Aufnahmen mit einem Agfa 1000RS, mehr geht nicht, weil die Affen zu oft von den Blättern verdeckt sind. Besonders das Junge ist lustig anzusehen, wie es im Geäst herumturnt.

Nach einer Stunde heißt es leider wieder Abschied nehmen. Gegen 14.30 Uhr sind wir wieder zurück und machen noch einen Bücherbesuch im NP-Büro. Zwischendurch waren schon wieder dunkle Wolken aufgezogen, die sich dann aber wieder verzogen. Trotzdem wollen wir erst morgen zum Wasserfall in der Nähe gehen.

Ich bleibe nachmittags am Haus. Am Spätnachmittag regnet es dann aber doch noch, aber nicht so stark, wie ich mir zum Fotografieren erhofft habe. Obwohl das Vordach ausgebessert wurde, regnet es trotzdem an mehreren Stellen wieder durch.

Abends sitzen wir dann wieder in gemütlicher Runde zusammen. Erst gegen 24 Uhr kommen wir ins Bett.

Samstag, 7.8.

Wenn die anderen, vor allem die Schwarzen, morgens nicht so laut wären, könnte man schön ausschlafen. So aber ist ab 8 Uhr spätestens an Schlaf nicht mehr zu denken. Um 8.30 Uhr stehen wir schließlich auf. Nach gemütlichem Frühstück gehen wir dann in den Wald, vielleicht finden wir ja den Wasserfall. Monika und M. Jensen hatten gestern noch einen Führer für 6000US genommen, um dorthin zu kommen. In Kampala hatte man uns auch erzählt, daß man hier einige Wege auch alleine gehen könne.

Gleich zu Anfang verläuft eine Ameisenstraße quer über den Weg. Unten laufen die Arbeiterinnen, oben darüber richten die Soldaten ihre riesigen Kiefer nach oben. Etwas weiter wiederholt sich dieses Schauspiel. Weil ich fotografiere, brauche ich wieder länger als die anderen drei. An einer Abbiegung, wo es hoffentlich zum Wasserfall geht, warten sie auf mich. Auch hier ist der Wald sehr dicht. Jetzt geht es öfter über Bäche, meistens mit kleinen Bambusbrücken.

Dann trifft uns ein Ranger, der wohl einen Kontrollgang macht. Er fragt nach unserem Führer, den wir natürlich nicht haben. Er ist einigermaßen böse darüber und schreibt sich unsere Namen auf. Er weist mich (die anderen sind schon wieder weitergegangen) darauf hin, daß es gefährlich ist, alleine durch den Wald zu gehen. Man könnte nicht an Menschen gewöhnte Gorillas begegnen, die angreifen könnten. Vorsichtshalber sage ich ihm nicht, daß ich mich darüber besonders freuen würde (Gorillas hier zu sehen). Außerdem würde der Führer noch Tiere und Pflanzen erklären. Ich sage nochmals, daß ich im Wald keinen Führer brauche, aber was soll's.

Da wir ihm zugesagt haben, die 6000US noch zu bezahlen, läßt er uns dann auch laufen. Etwas anderes wäre ihm sowieso nicht übriggeblieben, da er unbewaffnet ist. Wegen Kampala meint er nur, daß sie hier in Bwindi die Sachen regeln würden. Nun ja, was soll's.

Es gibt immer mehr Wasser und ich bin beim Fotografieren ganz in meinem Element. Als ich den Wasserfall erreiche, haben die drei schon ein Bad genommen. Es ist ein wirklich idyllisches Plätzchen. Ich nehme natürlich auch ein Bad. Das Wasser ist angenehm erfrischend. Inzwischen haben Schmetterlinge meine schweißigen Socken entdeckt und saugen begierig.

Während ich noch fotografiere haben sich die drei anderen schon wieder auf und davon gemacht. Obwohl ich auf dem Rückweg nicht mehr fotografiere und recht schnell gehe, kann ich sie bis zum Hauptweg nicht mehr einholen.

Kurz vor dem Hauptweg höre ich es rascheln : es ist eine Horde Black-and-White-Colobus. Auf dem Hauptweg gehe ich nun wieder zurück. Am Wegrand sitzen und fliegen sehr viele Schmetterlinge, denen ich mich nun zuwende. Etwas überrascht bin ich, als Bernhard und Wolfgang von hinten kommen und kurz darauf auch Manfred. Sie waren dem Hauptweg noch etwas in die andere Richtung gefolgt. Auf diesem Weg herrscht reger Verkehr. Sehr oft begegnen uns Schwarze, die wohl verschiedenes über die Grenze nach Zaire schmuggeln.

Nachmittags kommt der Ranger am Haus vorbei und das Theater fängt nachmals an. Am Campingplatz hängt eine Tafel mit Hinweisen und Verordnungen, auf der u.a. wohl tatsächlich steht, daß Besucher nur mit Führer in den Wald gehen dürfen.

Die zwei Geländewagen, deren Leute heute morgen bei den Gorillas waren, sind am Nachmittag schon wieder weggefahren. So nehmen wir schon an, daß wir morgen früh laufen müssen, als ein VW-Bus mit einem Hamburger Ehepaar eintrifft. Sie bieten uns an, uns bis Kabale mitzunehmen. Abends dürfen wir Huhn essen. Einer von Marie's Mitarbeitern heißt Bernhard und da wir auch einen bei uns haben, hat er Bernhard gleich als Freund auserkoren. Am Vorabend war Bernhard schon bei ihm zu Hause eingeladen und heute abend wurde Bernhard zu Ehren das Huhn geschlachtet. Leider ist auch an diesem Tierchen nicht viel Fleisch dran.

Sonntag, 8.8.

Gemütliches Frühstück. Zwei Kronenkraniche setzen sich in den Baum gegenüber des Hauses. Marie leiht mir ihr kleines Stativ, womit das Fotografieren etwas besser geht als aus der Hand. Nun ist Rucksackpacken angesagt. Dann faulenzen wir. Zum Mittagessen gibt es Kekse und Bananen. Die heutige Gruppe kommt schon relativ früh gegen 13.30 Uhr zurück. So können wir auch früh mit dem VW-Synchro zurückfahren. Diesmal sehr bequem, denn im Gegensatz zu den Matatus sind wir jetzt nicht überladen.

Zurück geht es die andere Strecke. Die Straße ist wesentlich besser, führt aber auch nur durch Anbaugebiet. Die Straße auf dem Hinweg war dagegen wesentlich abenteuerlicher. Kurz vor 18 Uhr erreichen wir dann das VisiTours Hotel. Manfred hatte bei unserer Abfahrt von Kabale seinen Wecker im Hotel vergessen und hat ihn jetzt tatsächlich wiederbekommen.

Montag, 9.8.

Um 7 Uhr aufgestanden. Zum Frühstück zwei Egg-Sandwiches bestellt, wovon eines dann nach geraumer Zeit kommt. Der Fahrer des Matatus ist schon um kurz vor 8 Uhr da (er war gestern abend schon da, damit wir auf jeden Fall sein und kein anderes Matatu nehmen). Da sich das Frühstück wieder einmal etwas verzögert (die Küche kommt nicht nach), gehen wir erst gegen 8.30 Uhr um die Ecke zum Car Park. Gestern abend sollte die planmäßige Abfahrt noch zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr sein, so haben wir schon fast ein schlechtes Gewissen, daß wir so spät sind. Als wir am Matatu ankommen, sind wir aber weit und breit die einzigen Fahrgäste. Erst um 11.30 Uhr fahren wir schließlich ab !

Dafür sind ausnahmsweise nur 16 Leute (ohne Fahrer) mit von der Partie und die Fahrt ist geradezu bequem zu nennen. Die Straße ist auch gut und so kommen wir mit einer kurzen Pause auf halber Strecke nach fünf Stunden in Kampala am Car Park an. Wir bezahlen pro Person 10000US, die anderen 11000US. Es bleibt die Frage, wieso wir als Weiße bzw. Ausländer ausnahmsweise einmal weniger bezahlen als die Einheimischen !?

Wir wollen möglichst ein Hotel nahe am Car Park und gehen zunächst zum Nakasero Hotel, was laut eines Passanten geschlossen sein soll, was aber geöffnet hat und sogar ausgebucht ist. So gehen Bernhard und Manfred los, um eine andere Unterkunft zu suchen.

Sie finden sie im Mukwano Guest House sehr nahe des Car Parks. Dort bekommen wir ein Vier-Bett-Zimmer für 20000US zusammen. Und es ist besser als unser erstes Hotel in Kampala nahe des Bahnhofs. Die Dusche ist die beste bisher in Uganda.

Zum Abendessen will Wolfgang zum Inder. Wir bleiben aber schon vorher hängen. Ich esse Fisch mit Chips, sie sind wie immer sehr laff gewürzt. Man muß sehr viel Salz nachstreuen. Danach kommen wir an einer Eisdiele vorbei und genehmigen uns welches. Es schmeckt nicht unbedingt schlecht.

Der Pickel auf meiner rechten Schulter, der mich seit einigen Tagen ärgert, ist endlich aufgegangen. Es kommt eine Menge Eiter heraus.

Dienstag, 10.8.

Wir frühstücken in einem relativ teuren Laden : „Burger Queen“. Der Name läßt zwar das schlimmste vermuten, es sieht aber gut aus. Dann wollen wir zur kenianischen Botschaft, die in der Nähe des Museums im Buch verzeichnet ist. Manfred geht ins Museum, während wir vergeblich die Botschaft suchen. In der Nähe ist zwar die Residenz des Botschafters, aber dort gibt es natürlich keine Visa. So trennen wir uns von Manfred und fahren dann zur kenianischen Botschaft. Wolfgang und Bernhard brauchen ein Visum, ich als Deutscher nicht. Das spart schon wieder etwas Geld. Leider müssen wir am nächsten Tag wiederkommen.

Nachmittags machen wir noch einen Mini-Stadtbummel und gehen bei Arnaulds Büro vorbei. Wolfgang hatte Arnauld eine Batterie für den Fotoapparat geliehen.

Beim Immigration Office erfahren wir, daß wir ein Reentry- bzw. Multiple entry-Visum nicht bekommen können, wir also erneut ein Visum und 20$ brauchen, falls wir nicht von Nairobi aus zurückfliegen können.

Auf dem Rückweg kommen wir beim Sheraton-Hotel vorbei, wo wir einen Kaffee trinken und Wolfgang sich ein Stück Torte für 3000US genehmigt. Tatsächlich können wir die Rechnung mit der Visa-Karte bezahlen. Wir beschließen, zum Abendessen auch hierhin zu gehen, denn es gibt ein Buffet mit Live-Musik. Und noch besser : vier Personen brauchen nur für drei zu bezahlen. Das Buffet ist relativ gut und Himbeertorte gibt es auch. Für den Gegenwert von 7000US haben wir bisher noch nicht so gut und viel gegessen !

Mittwoch, 11.8.

Letztes Frühstück zu viert. Dort, wo wir ganz am Anfang des Urlaubs waren, gehen wir wieder hin. Es gibt trockenen Kuchen, Tee, Kaffee und Sodas (Fanta, Cola, Sprite, u.a.). Der Kuchen schmeckt mir gut und ich nehme noch vier Stücke für unterwegs mit. Während Wolfgang noch einmal Geld umtauscht, kaufen Manfred, Bernhard und ich T-Shirts ein, das Stück für 4000US. Dann bringen wir Manfred zum Car Park. Er fährt nach Entebbe, will dort übernachten und fliegt dann am Donnerstag zurück. Wir machen noch einen Versuch, das Flugticket umzubuchen, der aber fehlschlägt.

Noch einmal Fahrt zur kenianischen Botschaft. Die Visa sind ausgestellt. Wir entschließen uns, mit dem Matatu noch kurz nach Gaba Beach zum Victoria See zu fahren. Es ist nicht weit, aber wir hatten uns alle doch etwas mehr davon versprochen. Die Straße endet hier. Es ist ein richtiges Kaff. Unten am Strand ist Markt, daneben der Müllplatz mit der bisher größten Ansammlung von Marabus. Vom See ist auch nicht sehr viel zu sehen. Außerdem ist es Mittagszeit und die Sonne knallt herab. So trinken wir noch etwas und fahren dann wieder zurück nach Kampala.

Wir holen unsere Sachen und fahren mit einem Matatu nach Tororo, einem Ort an der kenianischen Grenze. Wir sind relativ früh am Nachmittag dort und wollen deshalb sofort über die Grenze. Beim Aussteigen aus dem Bus kommt schon der erste Geldwechseler. Sein Kurs ist nicht besonders gut und so tauschen wir nur ein paar US um. Bevor wir über die Grenze gehen können, müssen wir uns erst bei der Polizei abmelden, was aber nur eine Formsache ist. Eine Grenzkontrolle gibt es nicht.

Weiter mit dem Bericht der Afrika-Reise geht es nun auf der Kenia-Seite !

Hier gibt es einige Bilder vom Ruwenzori Nationalpark zu sehen !

Bilder vom Ruwenzori-Gebirge . . .

Hier gibt es noch ein paar Bilder von der Berggorilla-Tour und dem Bwindi-NP !


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Kai Schröder, 9.1.2002